Schluckbeschwerden nach Schlaganfall: Ursachen, Diagnose und Behandlung

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Viele Schlaganfall-Patienten leiden an Problemen beim Schlucken, auch bekannt als Dysphagie. Häufige Anzeichen einer Dysphagie sind das Steckenbleiben von Nahrung im Rachenbereich, Sodbrennen sowie ein vermehrtes Husten und ein Erstickungsgefühl durch eingeatmete Nahrungsbestandteile oder Flüssigkeiten. Wichtigste potenziellen Folgen sind Mangelernährung, Dehydration und Lungenentzündungen.

In Kürze erfahren Sie, wie ein Hirnschlag zu Schluckstörungen führt, welche Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie einer Dysphagie es gibt, wie eine Anpassung der Kost die Lebensqualität verbessern kann.

Die Herausforderung von Schluckstörungen

Die Folgen von einer Schluckstörung reichen von leichten Unannehmlichkeiten bis hin zu ernsthaften Beeinträchtigungen bei der Nahrungsaufnahme. Je mehr Phasen des Schluckakts betroffen sind, desto größer sind die Schwierigkeiten beim Essen, Trinken und Schlucken von einer Flüssigkeit wie Speichel. Abhängig von den Beschwerden werden vier Stufen der Dysphagie unterschieden, hierbei stellt die 1. Stufe die stärkste Ausprägung einer Dysphagie dar:

  • Stufe 1: Stark ausgeprägte Schluckstörung mit hohem Risiko, Nahrungsbestandteile oder eine Flüssigkeit zu verschlucken, also in die Luftröhre zu aspirieren. Die Ernährung erfolgt über eine Nasen- oder Magensonde

  • Stufe 2: Moderate Schluckstörung mit mäßigem Risikopotenzial. Die Kost besteht aus breiförmigem oder angedicktem Essen.

  • Stufe 3: Leichte Schluckstörung mit geringem Risikopotenzial

  • Stufe 4: Sehr leichte Ausprägung der Dysphagie, bei der die Patienten mit Bedacht normal essen und trinken können 1

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Ursache für eine Dysphagie nach Hirnschlag

Der Schluckvorgang wird durch sensorische und motorische Bahnen des Gehirns reguliert. Der freiwillige Schluckakt wird durch das Großhirn eingeleitet, während das Kleinhirn und der Hirnstamm wichtig für das unbewusste schlucken sind. Werden diese Hirnareale nach Schlaganfällen geschädigt, folgen Schluckstörungen. Häufig leiden Schlaganfall Patienten unter Lähmungen im Bereich des Rachens und des Kehlkopfs, wodurch Schwierigkeiten beim Schlucken und dementsprechend eine Dysphagie die Folge ist.

Wie lange kann es dauern, bis man nach einem Schlaganfall wieder schlucken kann?

Viele Betroffene werden ihre Beschwerden einer Dysphagie innerhalb weniger Tage von alleine wieder los. Nach einem Monat leiden noch circa 15% der Patienten an der Komplikation Schluckstörung. 2 Nur in seltenen Fällen bleibt bei Dysphagie betroffenen nach einem Hirnschlag dauerhaft die Unfähigkeit vom regelrechten Transport des Essens und der Flüssigkeit durch den Mund und die Speiseröhre. 3

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Erkennung einer Dysphagie

Den ersten Schritt der Diagnose einer Dysphagie bildet eine ausführliche Anamnese, bei der der Arzt typische Symptome wie die folgenden erfragt:

  • Verschlucken und Hustenanfälle beim Essen

  • Räusperzwang

  • Wiederhochkommen von Nahrung in Mund oder Nase

  • Schmerzen und/oder Fremdkörpergefühl im Brustbereich

  • brodelnde, rasselnde Stimme

Anschließend folgt eine Untersuchung des Mundes sowie des Hals-Rachen-Raums. Unter Umständen können weitere diagnostische Maßnahmen nötig sein. Zu den wichtigsten zählen:

  • Wasserschlucktest: Der Arzt prüft die Fähigkeit, inwieweit der betroffene den Prozess des schluckens einer Flüssigohne Problem oder Störung meistern kann.

  • Ösophagusgastroskopie: Über die Speiseröhre wird ein Endoskop mit Kamera in den Magen eingebracht.

  • Endoskopische Evaluation des Schluckakts (FEES): Hierbei wird der Schluckakt vom betroffenen mithilfe eines in die Nase eingeführten flexiblen Untersuchungsgerätes (Laryngoskop) betrachtet und aufgezeichnet.

  • Videokinematografie: Der Schluckvorgang wird mithilfe eines Kontrastmittels oder eines Testfestkörpers über eine Röntgenkamera aus unterschiedlichen Perspektiven gefilmt.

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Behandlungsmöglichkeiten

Für die Behandlung von Schluckstörungen nach Schlaganfällen kommen verschiedene therapeutische Ansätze zur Anwendung. In aller Regel besteht die Behandlung aus einer Kombination mehrerer Maßnahmen.

Was kann man gegen eine Schluckstörung machen?

Im Vordergrund der Behandlung stehen:

  • logopädische Schlucktherapie: Trainieren der am Schluckakt beteiligten Muskeln und des Atemverhaltens, Übungen zur richtigen Körperhaltung und -spannung 4

  • medikamentöse Behandlung zur Verringerung des Pneumonie-Risikos oder zur Vermeidung von Sodbrennen, Schluckauf, übermäßigem Speichelfluss oder Mundtrockenheit 5

  • Ernährungsumstellung, sodass die aufgenommene Nahrung bzw. Flüssigkeit leichter zu schlucken ist

Kann man Dysphagie heilen?

Die Heilbarkeit hängt von der betroffenen Hirnregion und dem Schweregrad des Schlaganfalls ab. Eine frühzeitige und zielgerichtete Therapie erhöht die Chancen auf eine vollständige Genesung.

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Bedeutung der Ernährungsanpassung

Neben der bewussten Ausführung des Schluckvorgangs mit einer aufrechten Körperhaltung ist das Anpassen des Ernährungsplans wichtig. Weiche und homogene Kost erleichtern die Nahrungsaufnahme und senkt das Risiko für eine Lungenentzündung durch eingeatmete Nahrungsbestandteile.

Je ausgeprägter die Schluckstörung ist, desto weicher und homogener sollten die Speisen sein. Damit die aufgenommene Nahrung nicht einseitig ist und der Appetit auch trotz der Gegebenheiten aufrechterhalten bleibt bietet sich an feste Nahrung zu pürieren wie z.B. Fleisch. Außerdem können Flüssigkeiten angedickt werden, damit diese auch leichter zu schlucken sind.

Abzuraten ist von Lebensmitteln mit Fasern, Schalen, Körnern, Kernen sowie von Kost mit klebriger und trockener Konsistenz.

Ist eine ausreichende Nährstoffaufnahme trotz angepassten Ernährungsplans nicht gewährleistet werden, empfiehlt sich eine Nahrungsergänzung in Form einer Nährstoffanreicherung oder Trinknahrung. Bei schweren Schluckstörungen kann eine künstliche Ernährung mittels Magensonde oder PEG-Sonde indiziert sein. Bei nicht ausreichender Nährstoffversorgung kann es als einer der Folgen zu einer Anfälligkeit für viele Erkrankungen kommen. 6

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Fazit: Zeitnahe Behandlung von Schluckbeschwerden fördert Genesung nach Schlaganfällen

Eine Schluckstörung begünstigt Mangelernährung, Dehydration und schwere Atemwegsinfekte. Um diese Komplikationen zu verhindern, ist es wichtig, die Dysphagie schnell zu behandeln. Je kürzer der Zeitraum zwischen dem Hirnschlag und der Therapie ist, desto größer sind die Chancen, bald wieder normal essen zu können. Das steigert nicht nur die Lebensqualität, sondern fördert auch den gesamten Heilungsprozess nach einem Schlaganfall.

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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

LITERATURANGABEN

1, 5 https://www.pflege.de/krankheiten/dysphagie-schluckstoerung/

2 https://schlaganfallbegleitung.de/folgen/schluckstoerungen

3 https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/folgen-eines-schlaganfalls/dysphagie-koerperliche-folge-eines-schlaganfalls

4, 6 https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/verdauung/Schluckstoerung-Dysphagie.html#wie-erfolgt-die-diagnose-von-schluckstoerungen

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