Lebensrettende Hinweise: Die wichtigsten Anzeichen eines Schlaganfalls frühzeitig erkennen

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Jede Sekunde zählt: In jeder Minute, die bis zur Behandlung verstreicht, verliert ein Schlaganfallpatient durchschnittlich 1,9 Millionen Nervenzellen. Wer einen Schlaganfall schnell erkennt und handelt, kann oft schwere Folgeschäden abwenden. Erfahren Sie hier, welche Symptome einen Schlaganfall ankündigen und wie Sie in der lebensbedrohlichen Situation richtig handeln.

Inhalt:

Erkennung von Schlaganfall-SymptomenDer FAST-Test: Schnelle SchlaganfallerkennungSchlaganfall-Symptome bei Männern, Frauen und KindernVorboten eines SchlaganfallsErste Hilfe bei SchlaganfallverdachtPrävention und RisikofaktorenRehabilitation nach einem Schlaganfall

Erkennung von Schlaganfall-Symptomen

Ein Schlaganfall kann viele unterschiedliche Symptome in sehr verschieden starken Ausprägungen auslösen. Typisch ist, dass diese schlagartig auftreten, was der Erkrankung auch ihren Namen verleiht.

Jedes plötzlich auftretende neurologische Symptom ist also ein Warnsignal und sollte ernst genommen werden. Besonders häufig sind jedoch die folgenden:

Gliedmaßenschwäche

Die Halbseitenlähmung kann auch Arme oder Beine betreffen. Es kommt häufig vor, dass es sich nicht um eine vollständige Lähmung handelt, sondern eher die Beweglichkeit oder die Geschicklichkeit eingeschränkt ist. Dies kann sich auch in der eingeschränkten Feinmotorik der Hand äußern.

  • Mögliche Symptome sind:

  • Gegenstände fallen aus der Hand

  • Nicht mehr Aufstehen können

  • Gangunsicherheit und Stürzen

  • Drehschwindel und Gleichgewichtsstörungen

  • Arme lassen sich plötzlich nicht mehr über dem Kopf ausstrecken

  • Beim Versuch, die Arme gleichmäßig anzuheben, bleibt ein Arm deutlich unter dem anderen.

  • Kraftloser Händedruck

Sprachstörungen

Plötzlich und kurzzeitig auftretende Sprachstörungen sind ebenfalls ein Warnsignal eines Schlaganfalls. Betroffene können Sprache plötzlich nicht mehr verstehen oder sich selbst nicht mehr ausdrücken. Wortfindungsstörungen sind häufig. Die Sprache kann zudem undeutlich und nuschelnd oder abgehakt klingen. Betroffene verdrehen Silben, nutzen falsche Buchstaben oder sogar völlig falsche Wörter.

Sehstörungen

Sehstörungen wie Doppelbilder oder Einschränkungen des Gesichtsfeldes zu einer Seite sind ebenfalls häufiges Symptom eines Schlaganfalls. Das erkennen Außenstehende beispielsweise daran, dass der Betroffene Menschen oder Gegenstände auf einer Körperseite übersieht. Auch das räumliche Sehen kann betroffen sein. Dann greifen Betroffene neben die Kaffeetasse. Stürze können ebenfalls eine Folge der Sehstörungen sein.1

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Der FAST-Test: Schnelle Schlaganfallerkennung

Der FAST(Face-Arms-Speech-Time-)Test ist ein extra für medizinische Laien entwickelter Test, der es ermöglichen soll, einen Schlaganfall frühzeitig zu erkennen. Er bietet deswegen eine hohe Sensitivität. Er erkennt Patienten mit Schlaganfall also sehr zuverlässig. Zugleich ist seine Sensitivität nicht allzu groß. Es kommt also vor, dass ein Betroffener keinen Schlaganfall hat, obwohl der FAST-Test dies nahelegt.

Durchführung des FAST-Tests

Die Durchführung des FAST-Tests geschieht in vier Schritten:

1. Face/Gesicht

Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt dabei ein Mundwinkel herab? Dann deutet dies auf eine Halbseitenlähmung hin.

2. Arm

Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Kann sie nicht beide Arme heben, sinkt ein Arm oder dreht sich, spricht dies für eine Halbseitenlähmung.

3. Speech/Sprache

Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen. Gelingt ihr dies nicht oder ist ihre Stimme verwaschen und undeutlich, kann dies ein Anzeichen für eine Sprachstörung sein.

4. Time/Zeit

Wenn nur einer der Tests positiv war oder sie andere Symptome wahrnehmen, rufen Sie sofort die 112 an und schildern Sie die Symptome.2

Wann den Notarzt rufen?

Rufen Sie selbst bei einem kleinen Verdacht sofort den Rettungsdienst an und schildern Sie die Symptome. Ein Schlaganfall ist absolut zeitkritisch und schon kleine Anzeichen können dabei helfen, das Schlimmste zu verhindern. Wer sich unsicher ist, kann seine Bedenken dem Rettungsdienst schildern, der geschulter und erfahrener ist. Er kann im Zweifel besser entscheiden, ob es sinnvoll ist, den Rettungsdienst anzurufen.

Wenn der Rettungsdienst wegen Verdachts auf Schlaganfall kommt, reist in Deutschland auch ein Notarzt an. Er hilft dabei, die schnelle Behandlung des Patienten sicherzustellen.

Es gibt nur eine Ausnahme, bei der ein Notarzt nicht zwangsweise notwendig ist: Sollte ein Patient bereits im Sterben liegen, von einer Behandlung im Krankenhaus kein kurativer Nutzen erwartbar sein und der Verzicht auf den Notarzt mit seiner Patientenverfügung übereinstimmt, können Angehörige oder auch Hausärzte darauf verzichten. 2

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Schlaganfall-Symptome bei Männern, Frauen und Kindern

„Typische“ Schlaganfall-Symptome treten vor allem bei Männern auf. Bei Frauen und Kindern verursacht ein Schlaganfall Symptome, die sich zumindest leicht unterscheiden können und schwieriger zu erkennen sind.

Schlaganfall bei Frauen

Schlaganfälle bei Frauen können sich je nach betroffener Region im Gehirn genauso wie bei Männern äußern. Taubheit, Sprach- und Sehstörungen sowie Lähmungen können also ebenfalls auftreten. Tückisch kann jedoch sein, dass ein Schlaganfall auch andere Symptome haben kann:

  • Glieder- und Gelenkschmerzen

  • Atemnot und Kurzatmigkeit

  • Krämpfe und Schluckbeschwerden

  • Schwäche und Ohnmacht

Auch hier gilt, dass der kleinste Verdacht auf einen Schlaganfall immer dazu führen sollte, den Rettungsdienst zu rufen.3

Schlaganfall bei Kindern

Bei Kindern ist die Hirnreifung noch nicht abgeschlossen. Deswegen ist ein Schlaganfall nicht immer direkt erkennbar. Teilweise dauert es sogar Monate oder Jahre, bis er von außen erkennbar wird. Vor allem bei Neugeborenen dauert es rund ein halbes Jahr, bis Symptome wie eine Halbseitenlähmung auffallen. Die Diagnose wird auch bei Kleinkindern dadurch erschwert, dass sie die zum Teil verlorenen Fähigkeiten „überspielen“ und kompensieren. Welche Symptome genau auftreten, hängt allerdings auch davon ab, in welchem Entwicklungsstadium sich ein Kind befindet.

  • Neugeborene erleiden häufig einen fokalen epileptischen Anfall, auch bei älteren Kindern können epileptische Anfälle auftreten.

  • Schlaganfälle äußern sich durch unerwartete auftretende Störungen des Bewegungsablaufs, wie das Nachziehen eines Beines.

  • Auch unerklärliche Sprachstörungen können auf einen Schlaganfall hindeuten und sind bei Kindern sogar noch häufiger als bei Erwachsenen.

  • Sehprobleme sind ebenfalls häufig ein Symptom bei Kindern, die einen Schlaganfall erleiden.

  • Schlaganfälle bei Kindern sind häufig verbunden mit starken Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, Schwindel und eine Veränderung des Verhaltens und Charakters.4

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Vorboten eines Schlaganfalls

Bei einem Schlaganfall ist es wichtig, schnell zu handeln. Deswegen sollte jedes Anzeichen ernstgenommen werden. Dies gilt im Besonderen für das „Schlägel“ oder den „Mini-Schlaganfall“, bei dem die Beschwerden rasch wieder abklingen.

Transitorische ischämische Attacke (TIA)

Manchmal halten die Beschwerden eines Schlaganfalls nur wenige Stunden oder sogar Minuten an. Werden sie durch eine Durchblutungsstörung verursacht, handelt es sich um eine sogenannte „Transitorische Ischämische Attacke“ (TIA).

Eine TIA ist ein Warnsignal und ist häufig ein Vorbote eines „richtigen“ Schlaganfalls sein. Sie verursacht sehr ähnliche Symptome und sollte deswegen als Alarmsignal für einen Schlaganfall gelesen werden. Klingen die Beschwerden genauso plötzlich ab, wie sie gekommen sind, ist dies keineswegs ein Zeichen dafür, dass kein Arzt notwendig ist.

Im Gegenteil müssen die Beschwerden unbedingt ernstgenommen werden. Betroffene und Angehörige sollten in diesem Fall genauso vorgehen wie bei einem Schlaganfall und sofort den Rettungsdienst rufen.

Es kann sein, dass eine andere Krankheit vorliegt, die ähnlich Symptome verursacht. Doch nur ein Arzt mit der technischen Ausstattung eines Krankenhauses kann dies zuverlässig feststellen. Es ist wichtig, schnell zu handeln und so bleibende Schäden durch einen Schlaganfall zu verhindern. Stellt sich dann heraus, dass es sich nur um eine Migräne gehandelt hat, umso besser.

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Erste Hilfe bei Schlaganfallverdacht

Wer an sich oder einer anderen Person Symptome eines Schlaganfalls erkennt, sollte schnell handeln und Erste Hilfe leisten. Die Geschwindigkeit ist entscheidend, denn einige Medikamente können nur zu Beginn eines Schlaganfalles genutzt werden. Weil mit jeder Minute, in der das Gehirn nicht richtig durchblutet wird, Gehirnzellen sterben, gilt auch der Grundsatz „Time is brain“. Entsprechend zügig wird auch der Rettungsdienst vorgehen. Schlaganfälle sind immer zeitkritische Notfälle, bei denen das medizinische Personal versucht, so schnell wie möglich die richtige Behandlung einzuleiten.

Erste Hilfe bei anderen

Bei einem Schlaganfallverdacht sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

1. Sofort die 112 anrufen und die W-Fragen (Wer, was, wann, wo) beantworten. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Informationen fehlen. Der Rettungsdienst führt Sie durch das Gespräch. Sinnvoll sind die folgenden Fakten:

  • Informieren Sie ihn darüber, wer von wo anruft.

  • Teilen Sie ihm mit, wer der Erkrankte ist.

  • Geben Sie an, welche Symptome aufgetreten sind und um wie viel Uhr die Symptome aufgetreten sind.

  • Teilen Sie mit, ob der Erkrankte bei Bewusstsein ist.

2. Halten Sie den Betroffenen unbedingt wach. Sprechen Sie mit ihm, hindern Sie ihn aktiv am Einschlafen.

3. Entfernen Sie vorhandene Zahnprothesen und versuchen Sie, seine Atemwege freizuhalten. Lockern Sie enge Kleidung. Geben Sie ihm nichts zu Trinken oder zu Essen.

4. Beobachten Sie die Symptome und teilen Sie Ihre Beobachtung dem Rettungsdienst mit. Er kann mit diesen Informationen erste Rückschlüsse auf die betroffene Hirnregion treffen.

5. Prüfen Sie seinen Puls. Den Pulsschlag messen Sie am besten an der Speichenarterie an der Innenseite des Handgelenks, indem Sie zwei bis drei Finger unterhalb des Daumens auf das Handgelenk legen.

6. Beruhigen Sie den Betroffenen und bitten Sie ihn, sitzen oder liegen zu bleiben. Polstern Sie die gelähmte Seite. Wenn der Betroffene bei Bewusstsein ist, lagern Sie seinen Oberkörper leicht erhöht, um das Herz zu entlasten.

7. Bereiten Sie wichtige Unterlagen vor:

  • Aktuelle Medikamentenliste

  • Vorerkrankungen und Allergien

  • Name des Hausarztes

  • Patientenverfügung

  • Vorsorgevollmacht

  • Kontaktdaten von Angehörigen

8. Ist der Betroffene bewusstlos, wenden Sie die stabile Seitenlage an und erhöhen Sie seinen Oberkörper nicht.5

Selbsthilfe bei Schlaganfall

Symptome eines Schlaganfalls sind beängstigend. Versuchen Sie dennoch, Ruhe zu bewahren.

  1. Wer bei einem Schlaganfall allein ist, sollte ebenfalls zuerst den Rettungsdienst rufen und den Anruf direkt mit Wohnort und Schlaganfallverdacht starten. Schildern Sie anschließend die Symptome und den Zeitpunkt des Auftretens möglichst genau.

  2. Außerdem sollten Betroffene dafür sorgen, dass sie auch im Falle des Bewusstseinsverlustes einfach durch den Rettungsdienst erreicht werden können. Es ist also hilfreich, Türen zu öffnen.

  3. Es ist außerdem sinnvoll, Nachbarn um Hilfe zu bitten. Trifft Sie der Schlaganfall unterwegs, sprechen Sie gezielt Menschen in Ihrer Nähe an und bitten Sie um Hilfe. Sagen Sie direkt, dass Sie glauben, einen Schlaganfall zu haben.

  4. Essen und Trinken Sie nicht. Nehmen Sie Ihre Zahnprothesen heraus.

  5. Bleiben Sie ruhig und setzen Sie sich bequem hin. Achten Sie darauf, dass Sie nicht tief fallen, falls Sie das Bewusstsein verlieren sollten. Wenn Sie sich so fühlen, als könnten Sie in Ohnmacht fallen, legen Sie sich auf den Boden in die stabile Seitenlage.

Was Sie jetzt schon tun können:

Alleinwohnende sollten für den Notfall einen kleinen Koffer mit den wichtigsten medizinischen Dokumenten vorbereiten, den sie einfach mitnehmen können. Gerade dann, wenn diverse Risikofaktoren für einen Schlaganfall vorliegen, ist es zudem sinnvoll, ein Notfallsystem für Senioren zu nutzen. Bei einem medizinischen Notfall reicht es dann aus, einen am Körper getragenen Knopf zu drücken und auf Hilfe zu warten.

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Prävention und Risikofaktoren

Schlaganfälle sind in vielen Fällen vermeidbar. Es gibt zumindest Risikofaktoren, die das Auftreten eines Schlaganfalls deutlich wahrscheinlicher machen. Dazu zählen beispielsweise Rauchen und Alkoholkonsum, Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel, Diabetes oder Dauerstress. Aber auch Schlafapnoe und „die Pille“, also kombinierte orale Kontrazeption sind vermeidbare Risikofaktoren.

Besonderes Augenmerk gilt zudem dann, wenn Menschen bereits einen Schlaganfall erlitten haben oder Herzerkrankungen bekannt sind. Hier können je nach Krankheit und Ursache verschiedene Medikamente das Risiko deutlich lindern. Dies ist beispielsweise bei Vorhofflimmern, Atherosklerose in mehreren Stromgebieten oder beim akuten Koronarsyndrom der Fall. Dann helfen Therapien mit Statinen oder oraler Antikoagulation dabei, das Risiko für einen Schlaganfall zu senken.

Bluthochdruck

Bluthochdruck oder Hypertonie gilt als der größte behandelbare Risikofaktor für Schlaganfälle. Er soll rund für die Hälfte aller ischämischen Schlaganfälle verantwortlich sein. Und auch für Hirnblutungen ist er der wichtigste Risikofaktor.

Deshalb kann das dauerhafte Absenken des Blutdrucks das Schlaganfallrisiko um 25 bis 30 Prozent senken.

Unklar ist allerdings derzeit noch, welcher Zielbereich von Arzt und Patient angestrebt werden soll. Den Blutdruck in einem Bereich zwischen 120/70 mmHG bis 140/90 mmHg scheint in jedem Fall als sinnvoll. Andere Leitlinien fordern vor allem für Menschen, die bereits einen Schlaganfall hatten, eine Blutdrucksenkung unter 130 mmHg systolisch anzustreben. Auch für Diabetes-Betroffene könnte dieser Wert sinnvoller sein.6

Rauchen

Wer raucht, verdoppelt bis vervierfacht sein Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Grund dafür ist, dass durch das Rauchen die Arterien verengt und geschädigt werden, zudem begünstigt es Bluthochdruck. Außerdem begünstigt es durch Gerinnsel das Verstopfen von kleinen Blutgefäßen.7

Vor allem starke Raucher, die mehr als zwanzig Zigaretten täglich rauchen, sind von diesem erhöhten Risiko betroffen. Wer mit dem Rauchen aufhört, senkt das Risiko für einen Schlagfall um 35 bis 50 Prozent. Damit wirkt ein Rauchstopp besser als jedes Medikament auf das Schlaganfallrisiko. Die Leitlinie empfiehlt deswegen jedem Hausarzt, seinen Patienten einen Nikotinverzicht nahezulegen.

Doch auch wenn Patienten einsichtig sind: Nikotinsucht ist eine echte Herausforderung. Häufig benötigen Raucher mehr als einen Versuch, bevor es ihnen dauerhaft gelingt, von ihrer Sucht loszukommen.

Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, sollte deswegen jede Hilfe annehmen, die ihm geboten wird. Anlaufstellen sind Ärzte, Krankenkassen und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Hier erfahren Raucher alle Möglichkeiten, Techniken, Hilfsmittel und Fallstricke, die für einen erfolgreichen Rauchstopp wichtig sind.

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Rehabilitation nach einem Schlaganfall

Bei einem Schlaganfall gehen oft viele Funktionen verloren, die unterschiedliche Bereiche des Körpers betreffen können. Welche genau dies sind, hängt auch davon ab, welcher Gehirnbereich betroffen war. Die gute Nachricht ist: Das Gehirn ist flexibel und kann selbst im Alter noch vieles neu oder wieder erlernen. Doch damit dies gelingt, sind regelmäßige Wiederholungen notwendig.

Zudem sollte die Therapie zügig begonnen werden, weil sich dann häufig die besten Erfolge erzielen lassen. In den ersten drei bis sechs Monaten nach dem Schlaganfall sind die Fortschritte häufig am größten. Innerhalb der ersten sechs Monaten sollte deswegen so viel Training wie möglich durchgeführt werden. Mit der Mobilisierung sollten Patienten sogar bereits innerhalb von 48 Stunden beginnen.8

Physiotherapie

Mehr als die Hälfte aller Schlaganfallpatienten hat Probleme mit der Feinmotorik und Koordination. Physiotherapie ist deswegen für die meisten Schlaganfallpatienten eine wichtige Hilfe. Gerade bei Lähmungen und Verlust der Feinmotorik, hilft Physiotherapie dabei, verlorenen Funktionen wiederzuentdecken.

Von Schlaganfallpatienten wird durchaus einiges verlangt: Mindestens drei Stunden täglich sollen Betroffene in der Physiotherapie üben. Welche Übungen dabei genau durchgeführt werden, hängt von den verlorenen Funktionen ab. Viele Übungen sollen die gezielte Nutzung der gelähmten Muskeln wieder ermöglichen. Teilweise ist auch Krafttraining und Zirkeltraining Teil der Physiotherapie. Da viele Schlaganfallpatienten stürzen, ist auch Gleichgewichtstraining ein wichtiger Bestandteil.9

Logopädie

Häufig ist das Sprachzentrum der Patienten durch einen Schlaganfall betroffen. Nicht zufällig sind Kommunikationsprobleme eines der Warnzeichen und Symptome für einen Schlaganfall. Die Probleme bestehen oft auch nach dem Schlaganfall und betreffen beispielsweise die Deutlichkeit der Sprache und das Sprachverständnis. Patienten fallen Wörter nicht mehr ein oder sie verdrehen sie. Zudem haben viele Schlaganfallpatienten Probleme beim Schlucken (Dysphagie).

Diese Funktionsverluste können durch Logopädie je nach Schweregrad, Zustand und Motivation der Patienten zumindest in Teilen wiedererlangt werden. Auch hier ist jedoch eine schnelle und intensive Therapie von Vorteil.

Patienten, die wegen Dysphagie oder Kommunikationsproblemen in logopädischer Behandlung sind, sollen so häufig wie möglich aktiv üben. Ziel ist gerade zu Beginn eine sehr hochfrequente Therapie, die rund zehn Stunden wöchentlich in Anspruch nimmt. Häufig können dann schon innerhalb von drei Wochen deutliche Verbesserungen erreicht werden.

Wenn die Sprachtherapie seltener stattfindet, muss sie üblicherweise länger erfolgen. Auch danach ist es nach derzeitigem Forschungsstand ratsam, weiterhin Sprachtherapie zu nutzen. Es wird jedoch derzeit noch genauer erforscht, wie viel Therapie in welchem Zeitraum besonders viel Nutzen bringt.10

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LaVieCal® für alle

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

LITERATURANGABEN

1 Faltblatt: Jeder Schlaganfall ist ein Notfall. Hrsg: Deutsche Schlaganfallhilfe online. Online abrufbar unter: https://www.schlaganfall-hilfe.de/fileadmin/files/SDSH/Medien-_und_Warenkorb/faltblatt_jeder_schlaganfall_ist_ein_notfall.pdf. Abgerufen am 17.01.2024.

2 Ringleb P., Köhrmann M., Jansen O., et al.: Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls, S2e-Leitlinie, 2022, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. (S.65) Online: https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-011l_S3_Schlaganfall_2023-05.pdf (abgerufen am 18.01.2024).

3 Schlaganfall bei Frauen Hrsg: Deutsche Schlaganfallhilfe online. Online abrufbar unter: https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/aktuelles/2022/schlaganfall-bei-frauen. (abgerufen am 17.01.2024.)

4 Seinlin, Maja: Broschüre Schlaganfall bei Kindern. Niemand ist zu klein, um betroffen zu sein. Hrsg: Inselspital Universitätsspital Bern. S. 8-10. Online abrufbar unter: http://www.kinderklinik.insel.ch/fileadmin/Kinderklinik/Dokumente/PDFs/Neuro_120613-brosch-a5-schlaganfall-kinder-kikli-screen.pdf. (abgerufen am 18.01.2024)

5 Richtig handeln bei Schlaganfall. Hrsg: Deutsche Schlaganfallhilfe online. Online abrufbar unter: https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/verhalten-im-notfall. Abgerufen am 17.01.2024.

6 Ringleb P., Köhrmann M., Jansen O., et al.: Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls, S2e-Leitlinie, 2022, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. (S.76-79) Online: https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-011l_S3_Schlaganfall_2023-05.pdf (abgerufen am 18.01.2024).

7 Huntig, Nadine: Rauchende sterben häufiger an Herz-Kreislauferkrankungen als an Krebs. In: Deutsche Schlaganfallhilfe online. Online abrufbar unter: https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/risiken-erkennen-und-vermeiden/schlaganfall-risiken/rauchen. (abgerufen am 19.01.2024)

8 Ringleb P., Köhrmann M., Jansen O., et al.: Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls, S2e-Leitlinie, Patientenversion 2022, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. (S.14) Online: https://hirnstiftung.org/wp-content/uploads/2022/05/030-046p_S2e_Akuttherapie-des-ischaemischen-Schlaganfalls_2021-09.pdf (abgerufen am 18.01.2024).

9 Ringleb P., Köhrmann M., Jansen O., et al.: Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls, S2e-Leitlinie, 2022, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. (S.112-120) Online: https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-011l_S3_Schlaganfall_2023-05.pdf (abgerufen am 18.01.2024).

10 Ringleb P., Köhrmann M., Jansen O., et al.: Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls, S2e-Leitlinie, 2022, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. (S.120-123) Online: https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-011l_S3_Schlaganfall_2023-05.pdf (abgerufen am 18.01.2024).

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