Selbsttest bei Verdacht auf Schlaganfall: Erkennen der Anzeichen

Die Anzeichen für einen Schlaganfall setzen meist plötzlich ein. Welche Schlaganfall-Symptome in welcher Stärke auftreten, richtet sich danach, wo im Gehirn die Durchblutung unterbrochen wurde. Jeder Bereich des Gehirns wird durch bestimmte Arterien versorgt. Ist zum Beispiel ein Blutgefäß in einem Areal verstopft, das Muskelbewegungen im rechten Bein steuert, hat das Muskelschwäche oder Lähmung im rechten Bein zur Folge.

Zu den wichtigsten allgemeinen Anzeichen für einen Schlaganfall zählen:

• eine plötzliche Schwäche oder Lähmung einer Seite des Körpers (ein Arm, ein Bein, eine Gesichtshälfte oder auch die gesamte Körperseite)

• ein plötzlicher Empfindungsverlust oder untypische Empfindungen auf einer Körperseite

• plötzliche Sprachschwierigkeiten wie Wortfindungsstörungen oder undeutliche Sprache

• plötzliche Verschlechterung des Sehvermögens, verschwommenes Sehen oder Sehverlust (besonders auf einem Auge), Doppeltsehen

• plötzliche Verwirrtheit mit Sprachverständnisproblemen

• ein plötzliches Schwindelgefühl oder der Verlust von Gleichgewicht und Koordination ¹

Eine frühzeitige Behandlung kann helfen, Funktions- und Empfindungsverluste zu begrenzen oder rückgängig zu machen. Daher ist es wichtig, die Frühsymptome mithilfe des Schlaganfall-Tests schnell zu erkennen und bei Verdacht auf einen Schlaganfall dafür zu sorgen, dass die betroffene Person schnell medizinische Hilfe bekommt. Das gilt auch, wenn die Schlaganfall-Symptome nach wenigen Minuten wieder abklingen. Ohne medizinische Versorgung besteht ein hohes Risiko für einen weiteren Gehirnschlag, der bleibende Folgen nach sich ziehen oder sogar das Leben gefährden kann.

Die Abkürzung FAST (engl.: schnell) ist ein Akronym aus den englischen Begriffen für Gesicht (face), Arme (arms), Sprache (speech) und Zeit (time). Bis auf Ausnahmen ist bei einem Schlaganfall immer mindestens einer der genannten Körperteile mitbetroffen.

Face/Gesicht

Wie jede andere Muskulatur wird auch die Gesichtsmuskulatur durch Nervenreize dazu gebracht, sich anzuspannen oder zu entspannen. Weist die für die Steuerung verantwortliche Hirnregion eine verringerte oder keine Aktivität mehr auf, geht die Steuerung der Muskeln verloren. Dadurch hängt bei einem Schlaganfall häufig ein Mundwinkel herab, während der andere sich normal bewegt.

Arms/Arme

Für die Arme gilt das Gleiche wie für das Gesicht. Auch hier treten die Schlaganfall-Symptome in aller Regel einseitig auf. Der jeweilige Arm lässt sich nicht oder nicht vollständig anheben oder drehen oder sinkt schnell wieder ab.

Speech/Sprache

Betrifft die Durchblutungsstörung das Sprachzentrum, haben Schlaganfall-Patienten Schwierigkeiten, Wörter oder Sätze zu bilden oder Gesprochenes zu verstehen. Manchmal ist auch die Aussprache verändert (undeutlich, lallend oder genuschelt).

Time/Zeit

Zeit ist der wichtigste Faktor bei der Diagnose und Behandlung von Apoplexien. Rufen Sie beim kleinsten Anzeichen für einen Schlaganfall sofort die 112 an. Jede Verzögerung gefährdet den späteren Heilungsprozess und kann die betroffenen Personen sogar das Leben kosten. ²

Neben den bereits genannten Anzeichen für einen Schlaganfall können auch Probleme mit dem Gedächtnis, dem Denken, der Aufmerksamkeit und dem Lernen auf einen Gehirnschlag hindeuten. Manchmal sind die Betroffenen nicht fähig, Teile ihres Körpers wiederzuerkennen, oder sind sich der Auswirkungen des Schlaganfalls nicht bewusst. Das Hörvermögen kann teilweise verloren gehen und das periphere Gesichtsfeld eingeschränkt sein. Darüber hinaus können Schluckbeschwerden, Schwindelgefühl mit Gangunsicherheit, ein Verlust der Harn- und/oder Stuhlkontrolle und eine unwillkürliche Versteifung und Spastik der Muskulatur auftreten. ³

Welche dieser Schlaganfall-Symptome eintreten, hängt von der genauen Ursache des Hirnschlags ab. Diesbezüglich werden zwei Schlaganfall-Arten unterschieden:

Ischämischer Schlaganfall

Bei dieser auch als Hirninfarkt bezeichneten Form resultiert die plötzliche Minderdurchblutung aus einer Einengung oder einem Verschluss einer hirnversorgenden Arterie. Dieser Durchblutungsstörung gehen meist Vorschädigungen, Verhärtungen oder Ablagerungen in den Gefäßwänden voraus.

Hämorrhagischer Schlaganfall

Von einem hämorrhagischen Schlaganfall oder einer Hirnblutung ist die Rede, wenn ein Hirngefäß platzt und deshalb bestimmte Hirnareale nicht mehr ausreichend versorgt werden. Die Blutung kann entweder im Gehirn selbst oder im Raum zwischen den Hirnhäuten auftreten. ⁴

Der FAST-Test ist so konzipiert, dass auch Menschen ohne medizinisches Vorwissen einen Schlaganfall schnell erkennen können. Die Durchführung orientiert sich an den Körperteilen, deren Anfangsbuchstaben sich im Namen des Schlaganfall-Tests wiederfinden.

Face/Gesicht

Bitten Sie Ihr Gegenüber, zu lächeln. Verzieht sich das Gesicht einseitig oder hängt ein Mundwinkel herab, kann das auf eine Gesichtslähmung, ein signifikantes Anzeichen für einen Schlaganfall, hindeuten.

Arms/Arme

Fordern Sie die Person auf, beide Arme nach vorn zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu richten, als würde sie ein Tablett tragen. Lässt sich ein Arm nicht heben, sinkt ein Arm schnell wieder nach unten oder ist es auf einer Seite nicht möglich, die Handfläche nach oben zu drehen, ist das ein Anzeichen für einen Schlaganfall.

Speech/Sprache

Lassen Sie den Betroffenen leichte Sätze nachsprechen. Kann er sie nicht oder nicht vollständig wiederholen oder klingt das Gesprochene unverständlich oder verwaschen, kann eine schlaganfallbedingte Sprech- oder Sprachstörung vorliegen. ⁵

Nicht jeder Mensch mit einem Schlaganfall hat Symptome, die sich durch den FAST-Test erkennen lassen. Eine Studie aus den USA fand heraus, dass circa 14 Prozent der in Kliniken versorgten Schlaganfall-Patienten keine FAST-Symptome aufwiesen. Umgekehrt zeigten einige Patienten beim FAST-Test Anzeichen für einen Schlaganfall, die keinen solchen erlitten hatten. ⁶ Umso wichtiger ist eine sofortige professionelle medizinische Betreuung und Bewertung.

Der BE-FAST-Test als erweiterter Schlaganfall-Test

Da sich mit dem FAST-Test nicht alle wichtigen Schlaganfall-Symptome testen lassen und trotz eines unauffälligen Schlaganfall-Tests ein Hirnschlag vorliegen kann, wurde der BE-FAST-Test als Erweiterung entwickelt. Das B steht für „balance“ (Gleichgewicht) und das E für „eyes“ (Augen). ⁷

Zeigt sich beim FAST-Test das kleinste Anzeichen für einen Schlaganfall, wählen Sie sofort die Rufnummer 112 und melden Sie Ihren Verdacht. Für eine erfolgreiche Akutbehandlung gibt es nur ein enges Zeitfenster, dessen Überschreitung für den Patienten irreversible Folgeschäden nach sich ziehen kann. ⁸

Bis zum Eintreffen des Notarztes gilt:

• Lassen Sie den Betroffenen möglichst nicht allein und versuchen Sie, beruhigend auf ihn einzuwirken.

• Lockern Sie beengte Kleidung.

• Reichen Sie weder Getränke noch Medikamente, da eine Schluckstörung vorliegen kann.

• Bei Bewusstlosigkeit ist die stabile Seitenlage angezeigt.

• Für wache Personen empfiehlt sich eine Erhöhung des Oberkörpers.

• Achten Sie auf die Atmung und den Puls des Betroffenen.

• Bei Herz- oder Atemstillstand sind sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen einzuleiten. ⁹

Mit dem FAST-Test können Sie Schlaganfall-Symptome innerhalb weniger Sekunden erkennen und sofortige Erste-Hilfe-Maßnahmen in die Wege leiten. Dank der schnellen medizinischen Versorgung steigen für die Betroffenen die Chancen, sich wieder vollständig zu erholen.

Besser ist es natürlich, Schlaganfälle zu vermeiden. Voraussetzung hierfür ist, die Risikofaktoren im Blick zu behalten. Mit dem Risikotest der Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe können Sie Ihr individuelles Schlaganfall-Risiko innerhalb weniger Minuten ermitteln. Anhand von Faktoren wie Alter, Größe, Gewicht und Geschlecht sowie Vorerkrankungen und Lebensgewohnheiten errechnet das Programm Ihr Risikoprofil auf Basis medizinisch-wissenschaftlicher Grundlagen. Noch etwas genauer wird das Ergebnis, wenn Sie Ihre Blut-, Blutzucker- und Cholesterinwerte kennen.

^{LaVieCal® für alle}

^{Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.}

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.