Wundheilungsstörungen: Verstehen, Behandeln und Vorbeugen
Aktualisiert Mittwoch, 26. März 2025 um 11:18 | 9 Minuten gelesen

Schlecht heilende Wunden (Wundheilungsstörungen), stellen eine enorme Belastung dar. Solche schlecht heilende Wunden können akut als Komplikation nach Operationen auftreten, aber auch eine Folge verschiedener Erkrankungen und anderer Ursachen sein. Prinzipiell kann jede Altersgruppe betroffen sein, das Risiko steigt jedoch mit zunehmendem Lebensalter. Die Auslöser für eine gestörte Wundheilung sind häufig komplex und bedürfen einer gezielten, fachübergreifenden Diagnostik.
Hauptsymptom einer Wundheilungsstörung ist die verzögerte oder blockierte Heilung. Zudem zählen starke Schmerzgefühle, Wundgeruch, Blutungen und Bewegungseinschränkungen zu den Begleiterscheinungen der Erkrankung. Ohne adäquate medizinische Versorgung kann es zu schweren Entzündungen kommen. Im ungünstigsten Fall kann das Leben des Patienten bedroht sein, insbesondere bei einer großen Wunde.
In diesem Artikel finden Sie Informationen zu den Auslösern und zur Behandlung einer Wundheilungsstörung. Außerdem erhalten Sie Tipps zur Prävention schlecht heilender Wunden.
Inhalt:
Was ist eine Wundheilungsstörung?Arten von WundheilungsstörungenUrsachen von WundheilungsstörungenErnährung bei WundheilungsstörungenDiagnose und BehandlungPrävention von WundheilungsstörungenWelcher Arzt bei Wundheilungsstörungen?Fazit: Ganzheitlicher Ansatz hilft, Wundheilstörungen zu vermeidenWas ist eine Wundheilungsstörung?
Ihr Körper ist bestrebt, Verletzungen an seiner Oberfläche möglichst schnell zu reparieren. Wird dieser Ablauf gestört, verzögert sich der Heilungsprozess oder läuft atypisch ab. Das bezeichnen Ärzte als eine Wundheilungsstörung.
Unterschieden wird eine lokale und systemische Wundheilungsstörung. Erstere entstehen in der Wunde selbst und betreffen auch nur diese. Letztere gehen vom Körper oder der Psyche aus und können die gesamte Regeneration der Wunde des Patienten beeinträchtigen.
Häufige lokale Faktoren sind:
Spannungen im Gewebe
Fremdkörper in der Wunde
mangelnde Ruhigstellung
anhaltender Druck auf die Wunde
Zu den wichtigsten systemischen Faktoren zählen:
ein höheres Lebensalter
Mangelernährung
ein schlechter Immunstatus
Erkrankungen wie Diabetes mellitus, rheumatische Erkrankungen oder venöse Gefäßerkrankungen
eine mangelnde Durchblutung des Wundgebietes
Medikamente, die sich hemmend auf die Blutgerinnung und die Granulations- und Narbenbildung auswirken
Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum
eine unzureichende Mitarbeit bei der Wundbehandlung 1
Die ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) klassifiziert Wundheilungsstörungen unter folgenden ICD-Codes:
T81: Komplikationen bei Eingriffen, anderenorts nicht klassifiziert
T89: sonstige näher bezeichnete Komplikationen eines Traumas 2

Arten von Wundheilungsstörungen
Mediziner unterscheiden die primäre und die sekundäre Wundheilung. Die primäre Wundheilung erstreckt sich über circa zehn Tage. Sie läuft komplikationslos ab und hinterlässt nur eine minimale Vernarbung. Sekundär verheilende Wunden sind meist durch einen erheblichen Gewebeverlust gekennzeichnet, der ein direktes Zusammenwachsen der Wundränder verhindert. Die Lücke muss erst mit Granulationsgewebe aufgefüllt werden. Bis zur endgültigen Heilung können Wochen bis Monate vergehen. Zu einer Wundheilungsstörung kommt es in erster Linie bei der sekundären Wundheilung. 3
Laut dem medizinischen Wörterbuch Pschyrembel werden Störungen der Wundheilung wie folgt eingeteilt:
Hämatom/Serom
Bei einem Hämatom handelt es sich um eine Ansammlung von Blut, das aus Blutgefäßen in das umgebende Körpergewebe oder natürlich vorhandene (präformierte) Hohlräume austritt. Serome (auch: Pseudozysten) sind Ansammlungen von Blutflüssigkeit oder Lymphe in nicht präformierten Gewebehohlräumen. Sie bilden sich meist postoperativ im Bereich oberflächlich verschlossener Wunden.
Wundinfektion
Keime werden nach dem Eintritt (meist Bakterien, seltener Viren, Pilze oder Parasiten) in eine Wunde einschließlich charakteristischer Zeichen einer lokalen Entzündung (Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerz, eingeschränkte Funktion) als Wundinfektion bezeichnet. Zusätzlich können Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, eine erhöhte Herzfrequenz und eine gesteigerte Atemfrequenz auftreten.
Wunddehiszenz
Durch mechanische Belastung, ungenügende Gewebeneubildung oder eine Infektion können Wunden nach erfolgter Naht aufreißen oder zerreißen. Geht der Wundschluss dabei komplett verloren, wird das als Wundruptur bezeichnet.
Nahtinsuffizienz
Die Nahtinsuffizienz (Anastomoseninsuffizienz) ist eine nach gastrointestinalen Eingriffen auftretende postoperative Komplikation. Hierbei treten der Magen- oder Darminhalt über undichte Nähte in die freie Bauchhöhle über, woraus lebensgefährliche Entzündungen des Bauchfells resultieren können. Weitere mögliche Folgen sind Abszesse oder eine Sepsis.
Narbenhypertrophie, Keloid
Der Begriff Narbenhypertrophie bezeichnet eine übermäßige Bindegewebsbildung am Entstehungsort der Wundnarbe. Davon zu unterscheiden ist das Keloid, ein gutartiger platter, knotiger oder strangförmiger Tumor, der sich im Bereich der Narbe durch das überschießende Wachstum von Fibroblasten ausbildet.
Chronische Wunden
Heilt eine Wunde trotz medizinischer Versorgung nicht binnen vier bis zwölf Wochen, sprechen Ärzte von einer chronischen Wunde. Die Behandlung derartiger Wunden, die auch das Abtragen von nekrotischem Gewebe inkludiert, ist meist langwierig und oft schmerzhaft. Typische Beispiele hierfür sind das „offene Bein“ (Ulcus cruris) und der „diabetische Fuß“ (Diabetisches Fußsyndrom). 4

Ursachen von Wundheilungsstörungen
Ursachen für eine Wundheilungsstörung
Für die Störung der Wundheilung können unterschiedlichste Auslöser verantwortlich sein. Oft spielen Erkrankungen wie Gefäßerkrankungen (z. B. periphere arterielle Verschlusskrankheit) und Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus) eine Rolle. Darüber hinaus können Autoimmunerkrankungen, Bindegewebserkrankungen und Tumoren den Heilungsverlauf stören.
Mangelernährung als Risikofaktor
Einer der weiteren wesentlichen Faktoren für eine Wundheilungsstörung ist Mangelernährung. Wird der Nährstoffbedarf über einen längeren Zeitraum nur unzureichend gedeckt, kommt es nicht nur zu Mangelerscheinungen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Konzentrationsproblemen, auch die Haut leidet. Sie erhält einen Mangel an Sauerstoff und Nährstoffe, wodurch die Wahrscheinlichkeit für Entzündungen und Geschwüre steigt. Da das Immunsystem für die Regeneration der Wunde ebenfalls von großer Bedeutung ist, können auch Defekte der körpereigenen Abwehr die Gefahr des Auftretens einer schlecht heilenden Verletzung erhöhen.
Einfluss von Medikamenten
Verschiedene Medikamente haben gleichfalls einen nachteiligen Einfluss auf die Heilung der Wunde. Im Vordergrund stehen hierbei besonders Immunsuppressiva, Antiphlogistika (hauptsächlich Glukokortikoide), Antikoagulanzien und Zytostatika. Die Pharmaka beeinflussen vor allem die Granulations- und Narbenbildung negativ. Dadurch kann die Reißfestigkeit von Wunden sinken.
Faktoren bei Wunden nach Operationen
Bei Wunder nach einer Operation ergeben sich zusätzlich zu den individuellen Risikofaktoren lokale Einflussfaktoren für den Heilungsprozess der Wunde (z. B. Art des Eingriffs, Lokalisation der Operation, Hygienestatus, Operationstechnik, Dauer der Operationen). Für sich allein oder in ihrer Gesamtheit können sie zu postoperativen Wundkomplikationen führen, die gestörte Heilungsverläufe nach sich ziehen. 5
Relevante Ursachen bei angeborenen Gefäßerkrankungen
Im Zusammenhang mit angeborenen Gefäßerkrankungen sind darüber hinaus folgende Auslöser relevant:
chronisch venöse Insuffizienz (Störungen des venösen Bluttransports in den Beinen)
arterio-venöse Fisteln (Kurzschlussverbindungen zwischen Arterien und Venen)
dauerhafter Druck auf den Wundbereich, der die Durchblutung verhindert 6


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Ernährung bei Wundheilungsstörungen
Eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung schafft die Basis für einen gesunden Allgemeinzustand und kann dabei helfen, bei der Wundheilung bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Da sämtliche Nährstoffe und ihre Bestandteile synergetisch zusammenarbeiten, sollten sie alle vorhanden sein.
Proteine und Aminosäuren
Bei unzureichender Zufuhr dieser Nahrungsbausteine kommt das Wachstum von Granulationsgewebe und an der Wundheilung beteiligten Immunzellen zum Erliegen. Damit stagniert auch der Wundheilungsprozess.
Vitamine
In ihrer Funktion als Coenzyme tragen alle Vitamine zur Wundheilung bei. B-Vitamine und Vitamin A beteiligen sich unter anderem an der Kollagensynthese, während die Vitamine C und E die für Epithelzellen giftigen freien Radikale abfangen. Vitamin A ist außerdem essenziell für die Synthese von Glykoproteinen und Proteoglykanen. Ein Mangel kann die Epithelisierung verzögern, die Kollagenstabilität vermindern und die Anfälligkeit für eine Infektion erhöhen.
Mineralstoffe
Das wichtigste Spurenelement für die Wundheilung ist Zink, da es die Neubildung von Proteinen fördert, um zerstörtes Gewebe zu regenerieren. Ein Zinkmangel wirkt sich auf die Vermehrung und das Wachstum von Fibroblasten und Epithelzellen aus. Eisenmangel führt zur Anämie und behindert dadurch den Sauerstofftransport ins Wundgebiet.
Energie
Die während der Wundheilung ablaufenden chemischen Reaktionen kosten den Organismus sehr viel Energie. Sind zu wenig Kohlenhydrate für die Energieproduktion verfügbar, stellt der Organismus den Stoffwechsel auf katabol um und baut hochwertige Muskelproteine zur Energiegewinnung ab. Das kann relativ schnell zu einem hochgradigen Proteinmangel und Muskelschwund führen. 7

Diagnose und Behandlung
Die Diagnose einer Wundheilungsstörung stützt sich maßgeblich auf das klinische Bild und Informationen darüber, wie lange die Wunde bereits offen ist und ob Einflussfaktoren wie eine Durchblutungsstörung, ein Diabetes mellitus oder eine Immunschwäche vorliegen. Den Zustand der Wunde beurteilt die Ärztin oder der Arzt nach folgenden Kriterien:
Größe und Tiefe der Wunde
Zustand des Wundrandes und der umliegenden Hautoberfläche
Farbe der umliegenden Haut (weiß, gelb, rötlich oder schwarz)
Geruch der Wunde
ob und welche Art von Flüssigkeit austritt
Stärke der Schmerzen oder des Juckreizes
Die Therapie besteht üblicherweise darin, die Wunde regelmäßig zu reinigen und mit speziellen Wundauflagen abzudecken. Bei stark nässenden, großen Wunden wird die Wundflüssigkeit im Rahmen einer Vakuumversiegelungstherapie kontinuierlich abgesaugt. Bei langanhaltenden oder sehr großen Wunden kann ein operativer Wundverschluss in Form einer Hauttransplantation oder einer Hautlappenplastik erforderlich sein. Ist eine Wunde mit Bakterien infiziert, können außerdem Antibiotika zum Einsatz kommen. In seltenen Fällen bleibt als letzte Behandlungsoption nur die Amputation des betroffenen Körperteils. 8

Prävention von Wundheilungsstörungen
Maßnahmen zur Verbesserung der Wundheilung
Das Hauptaugenmerk liegt darauf, die Wundheilungsstörung gut zu behandeln, die den Wundheilungsprozess stören können. Durchblutungsstörungen der Wunde lassen sich gut mit Eingriffen zur Gefäßerweiterung behandeln. Auch Medikamente zur Gefäßerweiterung helfen dabei. Außerdem kann sich eine Änderung des Lebensstils positiv auf die Wundheilung auswirken, etwa Verzicht auf das Rauchen, mehr Bewegung und eine ausgewogenere Ernährung.
Pflege bei Diabetes mellitus
Haben Sie Diabetes mellitus, sollten Sie darauf achten, dass Ihr Blutzucker gut eingestellt ist. Bei Gefühlsstörungen in den Füßen können große und weite Schuhe helfen, das unbemerkte Entstehen von Druckstellen zu verhindern. Tägliches Waschen und Eincremen der Füße kann ebenso zur Prävention beitragen wie eine regelmäßige medizinische Fußpflege und ärztliche Kontrollen.
Unterstützung bei Venenschwäche und Druckgeschwüren
Bei Venenschwäche und Krampfadern lässt sich das Risiko für chronische Wunden mit Kompressionsstrümpfen oder elastischen Binden (Druckverbände) senken. Für pflegebedürftige Patienten sind außerdem Maßnahmen zur Vermeidung von Druckgeschwüren wichtig. Hierzu gehört vor allem die Entlastung gefährdeter Körperstellen, beispielsweise durch häufiges Umlagern oder spezielle Matratzen. 9


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Welcher Arzt bei Wundheilungsstörungen?
Der erste Ansprechpartner bei einem Verdacht auf eine Wundheilungsstörung ist in aller Regel Ihr Hausarzt. Dieser inspiziert die Wunde und leitet je nach Situation selbst Therapiemaßnahmen für die Wunde ein oder überweist Sie an einen Facharzt. Welcher das ist, richtet sich nach dem Charakter der Erkrankung.
Für offene Beine sind Ärztinnen und Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Phlebologen, Angiologen oder Gefäßchirurgen die richtigen Ansprechpartner. Patienten mit diabetischen Füßen finden Hilfe in diabetologischen Schwerpunktpraxen mit angeschlossener Fußambulanz. Auch viele Dermatologen und Chirurgen haben sich auf die Behandlung chronischer Wunden spezialisiert. 10

Fazit: Ganzheitlicher Ansatz hilft, Wundheilstörungen zu vermeiden
Die Wundheilung ist ein komplexer Prozess, dessen erfolgreicher Verlauf von vielen Faktoren abhängt. Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus und die arterielle Verschlusskrankheit sowie weitere Einflussfaktoren wie Infektionen, Nährstoffmangel, Medikamente, Risikofaktoren (z.B. Rauchen) und eine ungeeignete Wundversorgung können eine Störung im Wundheilungsprozess herbeiführen. Die Folge sind chronische Wunden, die nur sehr langsam oder gar nicht abheilen, Schmerzen verursachen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Aufgrund der großen Komplexität der Störung der Wundheilung lassen sich optimale Resultate in Therapie und Prävention nur über einen ganzheitlichen Ansatz erzielen. Dieser sollte neben einer Behandlung der Symptome auch die Bekämpfung ursächlicher Grunderkrankungen, das Herstellen eines gesunden Allgemein- und Ernährungszustands und die Vermeidung negativer Einflussfaktoren inkludieren.

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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.
LITERATURANGABEN
1 https://flexikon.doccheck.com/de/Wundheilungsst%C3%B6rung
2 https://www.icd-code.de/suche/icd/recherche.html?sp=0&sp=Swundheilungsst%C3%B6rung
3 https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/haut-und-allergie/diese-wundheilungsphasen-gibt-es-und-so-werden-wunden-versorgt/
4 https://www.pschyrembel.de/Wundheilungsst%C3%B6rung/B08QG
5 https://www.doccheck.com/de/detail/articles/41187-augen-auf-stoerfaktoren-der-wundheilung-erkennen-teil-1
6 https://www.angiodysplasie.de/de/therapie/Chronische-Wunden-und-Wundheilung.php
7 https://www.doccheck.com/de/detail/articles/41292-der-wundheilung-mit-naehrstoffen-einen-booster-geben
8 https://www.gesundheitsinformation.de/chronische-wunden.html#Diagnose
9 https://gesund.bund.de/chronische-wunden#vorbeugung
10 https://www.bvmed.de/de/startseite
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