Therapieansätze und Genesung nach einem Schlaganfall

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Schlaganfälle gehören zu den häufigsten Gründen für Rettungsdiensteinsätze in Deutschland. Sie bedürfen einer sofortigen Behandlung, da anderenfalls so viele Gehirnzellen absterben, dass bleibende Behinderungen wie Lähmungen oder Sprachstörungen zurückbleiben. Je weniger Zeit zwischen den ersten Symptomen eines Schlaganfalls und der Therapie vergeht, desto größer sind die Chancen auf eine vollständige Genesung. Eine optimale Akutversorgung einschließlich der Überwachung aller wichtigen Funktionsdaten von Gehirn und Herz-Kreislauf-System bieten Kliniken mit einer speziellen Schlaganfallstation (Stroke Unit). Nach dem Krankenhausaufenthalt folgt oftmals eine Rehabilitation, die dabei helfen soll, eingeschränkte oder verloren gegangene Fähigkeiten und Funktionen zumindest teilweise wiederzuerlangen. Welche Behandlungs- und Therapieverfahren in den Stroke Units und den Rehakliniken zur Anwendung kommen, richtet sich nach der Art und dem Ausmaß der Symptome sowie danach, wie viel Zeit seit ihrem ersten Auftreten vergangen ist.

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall, auch als Apoplex oder Hirnschlag bezeichnet, ist eine akut auftretende gefäß- bzw. durchblutungsbedingte Störung des Gehirns. Bei etwa 80 bis 85 Prozent der Betroffenen liegt die Ursache in einer Mangeldurchblutung (ischämischer Schlaganfall). Circa 15 Prozent der Fälle lassen sich auf eine Hirnblutung zurückführen (hämorrhagischer Schlaganfall). Beide Auslöser führen dazu, dass ein Hirnbereich zu wenig Sauerstoff erhält. Eine Blutung erhöht darüber hinaus den Druck auf das Hirngewebe. Das kann zusätzliche Schäden verursachen.

Ischämische Schlaganfälle werden in aller Regel durch einen Verschluss einer Hirnarterie durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) ausgelöst. Dieser kann direkt in dem betroffenen Blutgefäß entstehen, aber auch auf dem Blutweg aus einer größeren Arterie oder aus dem Herzen dorthin gelangen. Begünstigt wird diese Schlaganfall-Form durch:

  • Bluthochdruck

  • Diabetes mellitus

  • Störungen des Fettstoffwechsels

  • Übergewicht

  • Rauchen

  • übermäßigen Alkoholkonsum

  • ungesunde Ernährung

  • mangelnde Bewegung

  • höheres Lebensalter

  • familiäre Veranlagung 1

Beim hämorrhagischen Schlaganfall kommt es zur Einblutung in das Hirngewebe (intrazerebrale Blutung) oder zwischen die innere und mittlere Schicht der Gehirnhaut (Subarachnoidalblutung). Mögliche Ursachen hierfür sind:

  • eine schwache Wandstruktur der Blutgefäße im Gehirn

  • Gefäßmissbildungen

  • ein außergewöhnlicher Druck auf die Gefäße (z. B. durch hohen Blutdruck)

Unter diesen Einflüssen kann ein Gefäß einreißen oder platzen, wodurch Blut in das Hirngewebe austritt und dieses verdrängt. Das führt zu Schäden an den Nervenzellen. 2

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Erste Maßnahmen bei einem Schlaganfall

Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Die ersten Stunden sind entscheidend für die Tragweite der Zellschäden im Gehirn. Alarmieren Sie daher beim geringsten Verdacht sofort den Notarzt über die 112 oder die örtliche Notrufnummer und äußern Sie im Telefonat, dass Symptome eines Schlaganfalls vorliegen.

Die anschließenden Maßnahmen richten sich danach, ob der Betroffene bei Bewusstsein ist oder nicht. Für wache Personen ist folgendes Vorgehen geboten:

  • beruhigen und über die weiteren Schritte aufklären

  • den Erkrankten liegend mit leicht erhöhtem Oberkörper lagern

  • regelmäßig das Bewusstsein und die Atmung kontrollieren

  • die Kleidung lockern, um das Atmen zu erleichtern

  • die Person gegebenenfalls zudecken

  • in Innenräumen: die Fenster öffnen und für Frischluft sorgen

  • den Erkrankten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes möglichst nicht alleine lassen

  • Ist der Betroffene bewusstlos oder verliert das Bewusstsein, gilt:

  • Bewusstsein überprüfen: ansprechen, sanft schütteln

  • Atmung prüfen (Kopf überstrecken, sehen, ob sich der Brustkorb hebt und senkt, hören, ob Atemgeräusche vorhanden sind, mit der Wange fühlen, ob ein Luftstrom der Person spürbar ist, maximal für zehn Sekunden kontrollieren)

  • bei normaler Atmung: stabile Seitenlage

  • keine Atmung vorhanden: sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen, bis die Atmung wieder einsetzt oder die Rettungskräfte eintreffen 3

Machen Sie Umstehende lautstark auf den Notfall aufmerksam und bitten Sie um Mithilfe (direkt ansprechen: „Hallo, Sie in der blauen Jacke ...“).

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Medizinische Behandlungsmethoden

Unmittelbar nach dem Eintreffen in der Notaufnahme wird eine erste neurologische Untersuchung durchgeführt. Hierbei werden die Funktionen des Gehirns, des Rückenmarks und der Nerven kontrolliert. Anschließend folgt eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT), um festzustellen, ob eine Blutung oder ein Blutmangel in einer Hirnregion vorliegt. Abhängig davon werden weitere Maßnahmen der Akut-Behandlung in die Wege geleitet.

Stellt der Arzt einen ischämischen Schlaganfall fest, wird im nächsten Schritt die Ursache der Durchblutungsstörung beseitigt. Hierzu wird der Blutpfropf mithilfe eines Mittels aufgelöst, das in die Vene gespritzt wird (intravenöse Thrombolyse). Diese Methode funktioniert nur in den ersten 4,5 Stunden nach dem Schlaganfall. Daher ist schnelles Handeln unverzichtbar.

Ist es für die medikamentöse Gerinnselauflösung zu spät, kann der Arzt versuchen, den Blutpfropf mithilfe eines speziellen Katheters zu entfernen (mechanische Thrombektomie). Dieser wird von der Beckenarterie bis in die verschlossene Hirnarterie geschoben und das Blutgerinnsel herausgezogen. Häufig wird im Vorfeld zusätzlich eine Thrombolyse eingeleitet, um den Zeitverlust bis zur Wiederherstellung der Durchblutung so gering wie möglich zu halten. 4

Beim hämorrhagischen Schlaganfall genügt oft eine nichtoperative Behandlung. Hierbei stehen die Normalisierung des Blutdrucks und gegebenenfalls der Gerinnung im Vordergrund. In lebensbedrohlichen Situationen kann es nötig sein, größere Blutmengen operativ zu entfernen, um den Druck im Schädel zu senken. In sehr seltenen Fällen werden Teile des Schädelknochens vorübergehend entfernt, um den Druck auf das Hirngewebe zu reduzieren.

Ist die Blutung durch eine Gefäßmissbildung entstanden, wird diese im weiteren Verlauf ebenfalls behandelt. Diese Therapie erfolgt für gewöhnlich im Rahmen einer kontrastmittelgestützten Katheteruntersuchung. Operationen am offenen Schädel sind nur noch selten nötig. 5

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Rehabilitation nach dem Schlaganfall

Die Schlaganfallbehandlung im Krankenhaus dauert häufig ein bis zwei Wochen. Bereits in dieser Zeit beginnt die Rehabilitation, kurz Reha, die anschließend in einer Rehabilitationsklinik oder zu Hause fortgesetzt wird. Besonders wichtig sind die Reha-Maßnahmen in den ersten sechs Monaten nach dem Hirnschlag, da in dieser Zeit die meisten Fortschritte möglich sind.

Grundsätzlich geht es in der Reha darum:

  • größtmögliche Selbstständigkeit zu erreichen

  • mit bleibenden Beeinträchtigungen umzugehen

  • Folgen des Schlaganfalls wie Lähmungen, Sprachschwierigkeiten, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme oder Depressionen zu lindern

Die Behandlungsziele werden von den Schlaganfall-Patienten gemeinsam mit den Therapeuten festgelegt. Unter anderem hängen sie davon ab, welche Einschränkungen vorliegen, was sich durch die verschiedenen Therapien erreichen lässt und welche Prioritäten die vom Schlaganfall betroffenen Menschen setzen.

Die rehabiliterende Schlaganfallbehandlung kann folgende Maßnahmen umfassen:

  • Physiotherapie/Krafttraining

  • Ergotherapie

  • Logopädie

  • neuropsychische Therapie

  • Diätberatung

  • aktivierende Pflege

Während der Reha erlernt der Patient außerdem Übungen, die er zu Hause eigenständig durchführen kann.

Die meisten Verbesserungen sind für gewöhnlich im ersten halben Jahr nach dem Schlaganfall zu verzeichnen. Insbesondere bei jüngeren Patienten lassen sich die Beeinträchtigungen aber oft auch danach noch spürbar reduzieren. Ältere Menschen können sich manchmal ebenfalls noch Jahre später erholen. 6

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Rolle der Ernährung und Lebensstiländerungen

Das Risiko für einen (erneuten) Schlaganfall wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Dazu zählen auch die Ernährung und der Lebensstil. Laut einer Studie der Universität Göteborg erholen sich Personen, die nach einem Hirnschlag wöchentlich vier Stunden Sport treiben, besser als solche, die sich weniger oder überhaupt nicht bewegen. 7 Dafür sind nicht zwingend schweißtreibende Sportarten nötig. Die WHO empfiehlt

  • 75 bis 150 Minuten ausdauerorientierte Aktivität mit hoher Intensität (z. B. Laufen, schnelles Radfahren, Schwimmen) oder

  • 150 bis 300 Minuten ausdauerorientierte Aktivität mit moderater Intensität pro Woche (z. B. zügiges Spazierengehen). 8

Hinsichtlich der Ernährung erbrachte eine Studie Hinweise darauf, dass vor allem der Konsum von Obst und Gemüse das Schlaganfall-Risiko senkt, während der Verzehr von rotem Fleisch, primär von verarbeitetem, es erhöht. 9

Der positive Effekt von Obst und Gemüse beruht auf darin enthaltene Nährstoffe wie Vitamin C, Kalium, Ballaststoffe und Flavonoide. Vitamin C soll die Entstehung von Arteriosklerose verzögern, während Kalium und Flavonoide die Blutgefäße schützen sollen. Ballaststoffe haben positive Auswirkungen auf das Körpergewicht und die Blutfettwerte. Ein hoher Konsum von Muskelfleisch von Schwein, Rind, Pferd oder Ziege kann hingegen die Blutfettwerte negativ beeinflussen. Dadurch steigt die Gefahr für Arteriosklerose. Verarbeitetes rotes Fleisch enthält häufig viel Natrium und Natriumnitrit. Beide Stoffe können die Gefäße schädigen. 10

Eine weitere Studie zeigt, dass ein Nährstoffmangel die Überlebenschancen nach einem Hirnschlag senkt und sich nachteilig auf die neurologische Genesung von Schlaganfall-Patienten auswirkt. Vor allem Proteine wirken sich diesbezüglich vorteilhaft aus. 11

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Psychologische Unterstützung und soziale Aspekte

Ein Schlaganfall mit seinen Folgen ist ein einschneidendes Ereignis, bei dem im Laufe des Lebens erlernte und erprobte Stressbewältigungsmechanismen häufig an ihre Grenzen stoßen. Etwa ein Drittel der Betroffenen entwickeln nachfolgend eine behandlungsbedürftige Depression (Post-Stroke-Depression, PSD). In diesem Fall ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Psychologische und psychiatrische Fachkräfte können Menschen nach einem Schlaganfall dabei helfen, mit der Erkrankung und den veränderten Lebensumständen umzugehen. In Krankenhäusern und Rehakliniken stehen entsprechende Angebote zur Verfügung. Im ambulanten Bereich sind psychosoziale Beratungsstellen und psychotherapeutische Praxen geeignete Anlaufstellen. 12

Einen wichtigen Stellenwert bei der Bewältigung eines Schlaganfalls hat die Unterstützung durch die Familie und soziale Netzwerke. Insbesondere die Qualität der familiären Beziehungen und das Ausmaß der Hilfe beeinflussen die Befindlichkeit der Patienten, ihr Bewältigungs- und Gesundheitsverhalten und den Krankheitsverlauf insgesamt. Soziale Netzwerke ermöglichen es Menschen nach einem Schlaganfall, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, mit der Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben und neue Bekanntschaften zu schließen. Das senkt die Gefahr für Vereinsamung und soziale Isolation.

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Fazit und Ausblick

Je schneller und effizienter nach einem Schlaganfall die Behandlung einsetzt, desto besser ist die Prognose. Angefangen von den Sofortmaßnahmen über die medizinische Akutbehandlung im Krankenhaus bis hin zur Rehabilitation wird alles dafür getan, die Spätfolgen des Hirnschlags gering zu halten und den Patienten zu größtmöglicher Lebensqualität zu verhelfen. Anpassungen des Ernährungs- und Lebensstils können dabei helfen, weiteren Schlaganfällen vorzubeugen, während psychologische Betreuung und Sozialkontakte zur seelischen Entlastung beitragen.

Nur wenige Schlaganfall-Patienten können unmittelbar nach der Rehabilitation auf Pflege verzichten. Jedoch lassen sich mit einer zielgerichteten Pflege und Nachsorge häufig auch noch Monate bis Jahre danach gesundheitliche Fortschritte erzielen.

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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

LITERATURANGABEN

1 https://schlaganfallbegleitung.de/wissen/ischaemischer-schlaganfall

2 https://schlaganfallbegleitung.de/wissen/hirnblutung

3 https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/erste-hilfe/notfall/schlaganfall.html

4 https://www.mtdialog.de/artikel/schlaganfall-effektiv-behandeln-lyse-plus-thrombektomie

5 https://schlaganfallbegleitung.de/wissen/hirnblutung

6 https://www.gesundheitsinformation.de/schlaganfall-rehabilitation-und-rueckkehr-in-den-alltag.html

7 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10152305/

8 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/118657/WHO-gibt-neue-Aktivitaetsempfehlungen-heraus-fuer-die-Gesundheit-zaehlt-jede-Bewegung

9 https://link.springer.com/article/10.1007/s15005-020-1485-0

10 https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/aktuelles/2024/gesunde-ernaehrung-schuetzt

11 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21586419/

12 https://www.gesundheitsinformation.de/depression-nach-einem-schlaganfall.html#Was-bewirken-psychologische-und-psychotherapeutische

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