Alzheimer Krankheit: Erste Anzeichen und Symptome
Aktualisiert Sonntag, 29. Dezember 2024 um 12:47 | 6 Minuten Lesezeit
Alzheimer ist eine Erkrankung, die sich über einen langen Zeitraum hinweg entwickelt, ehe sich erste Symptome zeigen. Warum diese Art der Demenz entsteht, konnte die Wissenschaft bislang nicht in allen Einzelheiten klären. Bekannt ist nur, dass sich Plaques aus Beta-Amyloid und Tau-Proteinen im Gehirn ablagern, die den Tod der Zellen im Gehirn als Folge haben und letztlich zum Tod führen. Erstes Symptom ist meist eine leichte Vergesslichkeit, die im Alltag kaum auffällt. Im Laufe der Zeit nimmt die geistige Leistungsfähigkeit aber immer mehr ab. Die Betroffenen verlieren zunehmend ihr Gedächtnis, ihre Erinnerungen und auch ihre Persönlichkeit.
Es gibt zwar Medikamente, die die Alzheimererkrankung verzögern, jedoch gibt es trotz intensiver Forschung bislang kein Medikament, das die Alzheimer-Krankheit aufhalten kann. Inzwischen ist es möglich, ihren Verlauf zu verlangsamen und die Symptome zu lindern. Voraussetzung hierfür ist, dass Alzheimer frühzeitig erkannt und behandelt wird. Hierzu ist es notwendig, erste Symptome zu kennen, ernst zu nehmen und zeitnah von einem Arzt abklären zu lassen.
Welche Symptome auf eine beginnende Alzheimer-Demenz hinweisen, können Sie hier nachlesen. Darüber hinaus erhalten Sie Informationen zu verschiedenen Symptomen dieser Form der Demenz bei Männern und Frauen sowie zum Hintergrund der bei Alzheimer häufig auftretenden Aggressionen.
Die Rolle der Genetik bei Alzheimer Demenz
Gibt es bereits Menschen mit Alzheimer in der Familie, ist die Angst besonders groß, selbst zu erkranken. Die Vererbung spielt bei dieser Demenzform allerdings eine untergeordnete Rolle. Weniger als 1% der mehr als 1,2 Millionen Alzheimer-Erkrankungen in Deutschland lassen sich auf rein genetische Ursachen zurückführen.
Bisher sind drei Gene bekannt, die Morbus Alzheimer auslösen können. Mutiert eines dieser Gene, tritt die Erkrankung in jedem Fall auf. Bei Menschen mit einem solchen Gendefekt zeigen sich erste Symptome bereits zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr. Auch Menschen mit Down-Syndrom sind besonders gefährdet. Die Wahrscheinlichkeit im Laufe des Lebens zu erkranken liegt bei nahezu 100%.
Die Veranlagung für Alzheimer wird autosomal-dominant vererbt. Das bedeutet: Ist ein Elternteil betroffen, erkranken die Kinder mit mindestens 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit ebenfalls.
Bei mehr als 99% aller Alzheimer-Erkrankungen ist das alt sein der größte Risikofaktor. Meist machen sich erste Symptome erst ab dem 65. Lebensjahr bemerkbar. Ein gewisser genetischer Einfluss wird aber auch hier vermutet. ApoE ist für den Fettstoffwechsel im Gehirn zuständig. Insbesondere die Genvariante Apolipoprotein Epsilon 4 (ApoE4), welche bei 15% der Menschen vorkommt, lässt das Alzheimerrisiko um das 12-fache steigen. Es wird weiterhin geforscht woran diese Veränderungen im Risiko liegen könnte 1; 2
Frühe Symptome von Alzheimer
Hin und wieder etwas zu vergessen, ist ganz normal und deutet nicht automatisch auf Alzheimer oder eine andere Demenzerkrankung hin. Hellhörig sollten Sie aber bei folgenden Symptomen werden:
Gedächtnisverlust, der den Alltag beeinträchtigt
Störungen im Kurzzeitgedächtnis gehören zu den am häufigsten auftretenden Symptomen. Weitere Symptome der Erkrankung sind das Vergessen von wichtigen Daten und Ereignissen und das ständige Wiederholen von Fragen.
Das Verlegen von Dingen
Verschwinden ständig Gegenstände, die sich später an ungewöhnlichen Orten wiederfinden (z. B. Haustürschlüssel im Kühlschrank), kann das ein Symptom für eine beginnende Alzheimer-Demenz sein. Ab und zu Dinge zu verlegen ist kein Problem .Zu achten ist vor allem auf Veränderungen.
Schwierigkeiten beim Bewältigen von Alltagsaufgaben
Oft haben Menschen mit Alzheimer Probleme mit dem Erledigen alltäglicher Aufgaben, zum Beispiel beim Schreiben des Einkaufszettels, beim Autofahren, beim Regeln der persönlichen finanziellen Angelegenheiten oder beim Nachkochen eines altbekannten Rezeptes.
Probleme mit der zeitlichen und räumlichen Orientierung
Alzheimer-Patienten verlieren den Bezug zu Terminen, zum Zeitablauf und zu Jahreszeiten. Manchmal vergessen sie, an welchem Ort sie sich befinden oder wie sie dorthin gekommen sind. 3, 4
Symptome im Frühstadium
Bereits das Frühstadium kann durch Veränderungen der Gemütslage und des Verhaltens geprägt sein. Bisher sanftmütige Menschen können plötzlich streitsüchtig und aggressiv werden. Eine ungewohnte Unruhe sowohl am Tag als auch in der Nacht und eine Feindseligkeit, sogar gegenüber einer vertrauten Person, gehören ebenfalls zu den ersten Vorboten für Alzheimer.
Viele Betroffene ziehen sich aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis aufgrund der Veränderung zurück und verlieren die Lust und das Interesse an Hobbys und Aktivitäten. Außerdem kann eine Alzheimer-Erkrankung Symptome wie einen gestörten Schlaf-wach-Rhythmus und daraus resultierende Schlafstörungen mit sich bringen. 5
Ein weiteres Symptom sind Schwierigkeiten, Alltagsgegenstände richtig zu benennen. Die Betroffenen verwenden Umschreibungen oder ein allgemeineres Wort. Sie können Gesprächen nicht folgen oder hören beim Reden mitten im Satz auf, weil sie einen Gedächtnisverlust haben, was sie sagen wollten oder ihnen die passenden Worte fehlen. Einige Patienten haben Probleme beim Lesen, beim Einschätzen von Entfernungen oder beim Bestimmen von Farben.6
Unterschiede in den Symptomen nach Geschlecht
Frauen erkranken häufiger an Alzheimer als Männer. Rund zwei Drittel aller Alzheimer-Patienten in Deutschland sind weiblich. Ursprünglich wurde angenommen, dass der Grund in der höheren Lebenserwartung von Frauen liegt. Doch selbst bei gleichaltrigen ist bei Frauen die Demenz häufig weiter vorangeschritten als bei Männern. Mittlerweile gehen Wissenschaftler aber davon aus, dass auch geschlechtsspezifische Unterschiede, insbesondere im Hormonhaushalt, eine Rolle spielen. 7
Die Grundsymptome bleiben zwar ähnlich jedoch gibt es eine leichte Veränderung im Krankheitsbild abhängig von den Geschlechtern.
Während Frauen mit Alzheimer in einer frühen Phase oftmals im Zuge einer Persönlichkeitsänderung Symptome einer Depression und Ängstlichkeit aufweisen, und tendenziell früher an einer Wortfindungsstörung leiden bzw. das äußere Erscheinungsbild vernachlässigen sind die Symptome beim Mann anders.
Männer leiden eher an räumlichen Orientierungproblemen und Veränderung der Persönlichkeit mit einer Steigerung der Agressivität. 8
Alzheimer-Krankheit mit jungen Jahren
Symptome für Alzheimer-Demenz und andere Demenzerkrankungen treten nicht nur in hohem Lebensalter auf. Schätzungen zufolge zeigen sich bei circa 5-7% der Betroffenen erste Hinweise auf Veränderungen des Gehirns schon vor dem 65. Lebensjahr. Meist liegt bei früh auftretenden Symptomen von Alzheimer-Demenz ein schwerwiegender genetischer Risikofaktor innerhalb der Familie vor. Wichtig ist, dass die Demenz schnell erkannt wird, damit die Progression verlangsamt werden kann. 9
Jüngere Patienten erleben die Veränderung und den krankheitsbedingten Verlust ihrer kognitiven Fähigkeiten besonders belastend. Oftmals leiden sie aufgrund ihrer Alzheimer-Krankheit unter einem starken Gefühl der mangelnden Hilfe, das mehr psychischen Stress erzeugt als bei älteren Erkrankten. 10
Darüber hinaus kommt es bei jüngeren Menschen mit Alzheimer-Demenz deutlich häufiger zu Veränderungen, die seltener das Gedächtnis betreffen und eher das Verhalten, zum Beispiel:
Apraxie (Unfähigkeit, sich an Bewegungsmuster und -abläufe zu erinnern)
visuell-räumliche Beeinträchtigungen
Störungen der Sprache
In kognitiven Tests zeigen Patienten im Lebensalter von 50 Jahren außerdem eine schnellere Abnahme der Leistung als in höherem Alter Erkrankte. Stärker eingeschränkt sind in erster Linie ihre exekutiven Funktionen, visuell-räumliche und visuelle Funktionen des Gedächtnisses. 11
Verhalten und Aggressivität
Wenn Menschen mit Alzheimer-Demenz keine Informationen über ihre aktuelle Situationen haben, reagieren sie häufig aggressiv. Im Gegensatz zu anderen typischen Zeichen wie Vergesslichkeit oder Wortfindungsstörungen sind Stimmungsschwankungen und Wutausbrüche jedoch keine Symptome der krankheitsbedingten Veränderung, sondern ein Ausdruck von Hilflosigkeit, Angst und Verzweiflung. Die Betroffenen ärgern sich darüber, dass sie an alltäglichen Handlungen scheitern oder fühlen sich beunruhigt, unverstanden oder bedroht.
Zu Beginn der Alzheimer-Krankheit resultieren Wutausbrüche mehrheitlich daraus, dass die Betroffenen ihre Defizite wahrnehmen, zum Beispiel wenn ihnen Namen nicht mehr einfallen oder sie Probleme mit alltäglichen Aufgaben und Abläufen haben. Auch der Gedanke, wichtige Dinge vergessen zu haben oder Zukunftsängste können zu aggressivem Verhalten führen. Ein weiterer möglicher Grund für diese Anzeichen ist das Gefühl, Bereiche des eigenen Lebens nicht mehr im Griff zu haben und fremdbestimmt zu werden. Hierbei sollten die Patienten mir Empathie begegnet werden egal wie sehr dies auch Schwierigkeiten aufbringen mag.
In späteren Krankheitsstadien können darüber hinaus fremde Gesichter, Stimmen, Geräusche oder grelles Licht als Bedrohung wahrgenommen werden. 12
Fazit: Schnelle Reaktion bei Alzheimer-Anzeichen kann Lebensqualität langfristig verbessern
Demenzen beginnen oftmals schleichend. Erste Anzeichen und Symptome der Erkrankungen wie Vergesslichkeit oder ein Nachlassen des Denkens und der Konzentration werden deshalb häufig übersehen oder für normale Alterserscheinungen gehalten.
Je eher die Alzheimer-Demenz beim Arzt diagnostiziert wird, desto besser lässt sich ihr Verlauf positiv beeinflussen. Deshalb ist es wichtig, bei immer wieder auftretendem Verdacht medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das gilt umso mehr bei vorliegenden Risikofaktoren wie bereits bekannten Fällen dieser Krankheit in der Familie.
LITERATURANGABEN
1 https://www.alzheimer-forschung.de/aktuelles/meldung/erbliche-form-der-alzheimer-krankheit-ist-selten/
2 https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Was-ApoE4-fuers-Gehirn-gefaehrlich-macht-410843.html
3 https://hirnstiftung.org/2024/01/anzeichen-demenz/
4 https://www.alz.org/de/10-symptome-alzheimer-demenz.asp
5 https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/alzheimer-erkrankung/fruehanzeichen/
6 https://www.alz.org/de/10-symptome-alzheimer-demenz.asp (duplicate reference)
7 https://www.frauengesundheitsportal.de/aktuelles/aktuelle-meldungen/ist-alzheimer-weiblich-warum-frauen-haeufiger-an-alzheimer-erkranken/
8 https://avanti-medic.eu/de/blog/demenz-unterschiede-bei-maennern-und-frauen/
9 https://schlaganfallbegleitung.de/wissen/demenz
10 https://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer/wasistalzheimer/alzheimer-demenz/fruehdemenz/#c12349
11 https://mediatum.ub.tum.de/doc/1543604/1543604.pdf
12 https://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer/pflege/verhalten/
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.
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