Besondere Ernährung bei Krebserkrankungen
Aktualisiert Montag, 28. Oktober 2024 um 11:23 | 16 Minuten Lesezeit
Krebserkrankungen sind eine enorme Herausforderung für den Körper, weshalb Krebspatienten eine besonders ausgewogene und appetitanregende Vollwertkost brauchen. Die eine richtige und wissenschaftlich anerkannte Krebsdiät gibt es nicht. Denn jeder einzelne Patient und jede Krebserkrankung mit ihren Therapiephasen sind anders. Es gibt aber anerkannte Empfehlungen.
Welche Ernährung bei Krebs ist die richtige?
SPEZIALNAHRUNG BEI KREBSERKRANKUNGEN
Krebserkrankungen sind eine enorme Herausforderung für den Körper, weshalb Krebspatienten eine besonders ausgewogene und appetitanregende Vollwertkost brauchen. Die eine richtige und wissenschaftlich anerkannte Krebsdiät gibt es nicht. Denn jeder einzelne Patient und jede Krebserkrankung mit ihren Therapiephasen sind anders. Es gibt aber anerkannte Empfehlungen.
Abwechslungsreiche Mahlzeiten mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen sind die richtige Ernährung bei Krebs.1 Vorerkrankungen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind hier von Bedeutung. Krebskranke sollten daher bei der ersten Krebsdiagnose mit ihrem Arzt über die für sie am besten geeignete Ernährung sprechen und eventuell eine Ernährungsberatung in Anspruch nehmen.
Sowohl die Erkrankung selbst als auch die verschiedenen Therapien sind kräftezehrend. Deshalb gilt es, von Anfang an beim Patienten einer Mangelernährung vorzubeugen, entsprechende Anzeichen zu erkennen und mit individuell angepasster Ernährung zu unterstützen.
Eine gesunde Ernährung bei Krebs kann bei medizinischer Notwendigkeit auch eine hochkalorische Trinknahrung sein, weil sie eine hochwertige Versorgung zur Gewichtsstabilisierung begünstigt.
Die Gesamtkonstitution unterstützen mit ausreichender Energie- und besonders Eiweißzufuhr2
Mangelernährung rechtzeitig erkennen durch Messung von Gewicht, Body-Mass-Index BMI3 und Greifkraft der Hand4
Zucker und Alkohol meiden
Das Verdauungssystem unterstützen durch Bewegung und Ballaststoffe
So beeinflusst gute Ernährung den Verlauf einer Krebserkrankung
ERNÄHRUNGSSTRATEGIEN FÜR KREBSKRANKE
Krebspatienten benötigen viel Kraft und brauchen hochwertige, abwechslungsreiche und schmackhafte Mahlzeiten, die den Körper unterstützen. Bestimmte Ernährungsstrategien können sich günstig auswirken auf den Krankheitsverlauf und die Belastung durch Therapien mindern. Forschungsergebnisse führen zu anerkannten Empfehlungen.
Die richtige Ernährung bei Krebs sollte Vorerkrankungen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten des Patienten berücksichtigen und einer Mangelernährung vorbeugen. Es empfiehlt sich daher eine Vollwertkost mit allen nötigen Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen. Diese lebenswichtigen Bausteine sollten auf dem Speiseplan Krebskranker stehen, dabei ist auf ihre Qualität und Menge zu achten. Die gleiche Ausgewogenheit bieten auch hochkalorische, vollbilanzierte Trinknahrungen.
Spezielle Krebs-Diäten werden vielfach empfohlen, aber ihre Vorteile sind nicht zweifelsfrei belegt. So birgt eine strikt vegane oder basische Ernährung bei Krebs möglicherweise das Risiko einer Mangelernährung und sollte daher mit dem Arzt besprochen werden. Jegliche Mangelernährung ist bei Krebserkrankungen zu vermeiden.
Krebserkrankungen sind eine Herausforderung für das Immunsystem. Daher sollte eine gesunde Ernährung bei Krebs das Immunsystem positiv unterstützen. Verbreitete Entzündungen im Körper weisen auf ein belastetes Immunsystem hin. Sie sind beteiligt an der Entstehung bösartiger Tumoren und ihrer Metastasen. Andererseits erzeugen der Tumor selbst und auch manche Krebstherapien Entzündungen.
Entzündungen werden reduziert durch immunmodulierende Substanzen in der Ernährung, die sogenannten Immunonutrients. So scheinen mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren Entzündungen zu lindern.5 Auch bestimmte MCT-Öle haben diese Wirkung.6 Einfache Kohlenhydrate wie die Zucker Glucose oder Fructose dagegen können Entzündungsprozesse befördern und sind deshalb gerade bei Krebserkrankungen zu meiden. Komplexe Kohlenhydrate sind zu bevorzugen.7 Eine Ernährung ohne jegliche Kohlenhydrate aber kann zu einer Mangelernährung führen und sollte nur nach Absprache mit dem Arzt gewählt werden
Im Verhältnis zu Kohlenhydraten sind hochwertige Proteine von Bedeutung, weil sie Entzündungen zu hemmen scheinen. Deshalb wird der Vorteil ketogener Ernährung bei Krebs intensiv erforscht.8
Der Ernährungsstatus Krebskranker sollte regelmäßig überprüft und notiert werden, damit eine sich einschleichenden Mangelernährung rechtzeitig erkannt wird. Im Laufe der Erkrankung auftretende Beschwerden können durch gezielte Ernährungsstrategien gelindert und so die Nahrungsaufnahme erleichtert werden:
Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen
Appetitlosigkeit beeinträchtigt das Wohlbefinden und kann auf Dauer zu Mangelernährung führen. Hier ist eine regelmäßige Kontrolle des Ernährungszustandes sinnvoll. In Zweifelsfällen und bei verschlimmerten Symptomen sollte der Arzt hinzugezogen werden, insbesondere bei Erbrechen und Durchfall.
Häufig nehmen die Nebenwirkungen den Krebspatienten den Appetit. Dabei sind die Symptome von Patient zu Patient unterschiedlich, in Art und Schweregrad. Bewährte Tipps sind:
Zeit nehmen für viele kleine und regelmäßige Mahlzeiten
In gut belüfteten Räumen und entspannendem Umfeld essen
Essenspläne gestalten mit leicht verdaulichen, milden und wenig gewürzten Speisen
Vermeidung von trockenen und zuckerhaltigen Speisen, z. B. keine Fast Food Snacks
Nach der Mahlzeit ausruhen, dabei bevorzugt den Kopf höher als den Rumpf lagern
Nach einem etwaigen Erbrechen den Körper 2 – 3 Stunden ruhen und entspannen lassen, dazu lauwarme und milde Getränke in kleinen Schlucken aufnehmen
Ingwer kann Übelkeit verringern, z. B. frische Ingwerscheibchen als Tee zubereitet
Mundtrockenheit
Mundtrockenheit bei Krebserkrankungen kann verschiedene Ursachen haben und sollte rechtzeitig beachtet und behandelt werden, damit sie keine Ernährungsstörungen oder Mundinfektionen begünstigt.9
Der Speichel im Mund enthält wichtige Substanzen, welche Speisen vorverdauen und vor Entzündungen und Infektionen schützen. Deshalb sind die Förderung des Speichelflusses und eine gute Mundhygiene ratsam.
Milde Mundspülungen schützen die Schleimhaut oder können Entzündungen und Infektionen behandeln. Der Arzt kann auch Mundsprays empfehlen, welche den Mund nachhaltig befeuchten und so die Schleimhäute schützen (notfalls gibt es künstliche Speichelflüssigkeit).
Den Speichelfluss fördern das Kauen von Fenchelsamen oder zuckerfreiem Kaugummi oder das Trinken bitterer Kräutertees mit Löwenzahn oder Tausendgüldenkraut, auch Lebensmittel mit Bitterstoffen wie Endiviensalat, Friséesalat, Radicchio, Chicorée.
Schluckbeschwerden
Schluckbeschwerden sind eine häufige Ursache für ungewollten Gewichtsverlust und Austrocknung. Es gibt zahlreiche Tipps für leicht schluckbare Speisen ohne Krümel wie Suppen, Cremes, Breie, Quarkzubereitungen. Nüsse können als Nussmus gegessen werden. Bei Schluckbeschwerden hat hochkalorische Trinknahrung eine wichtige Funktion, um ungewolltem Gewichtsverlust vorzubeugen.
Geschmacksstörungen
Geschmacksstörungen entwickeln viele Krebspatienten im Laufe ihrer Erkrankung durch Mundtrockenheit, den Krebs selbst oder durch eingesetzte Therapien. Gewohnte Speisen schmecken dann anders als früher. Geschmacksrichtungen wie süß oder salzig werden weniger stark oder gar nicht mehr wahrgenommen. Manchmal entsteht auch eine Abneigung gegen Fleischkost, weil sie einen metallischen Beigeschmack bekommen hat. Wenn dann zu wenig Protein über Fleisch gegessen wird, sollten andere Proteinquellen wie das getreideähnliche Quinoa oder Hülsenfrüchte wie Rote Linsen genutzt werden.
Durchfall
Durchfall können Krebspatienten sowohl bei einigen Krebserkrankungen selbst als auch bei einigen Krebstherapien bekommen, und zwar zeitnah oder auch erst nach einigen Wochen. Immer muss der mit Durchfall verbundene Verlust an Wasser und Mineralien schnell aufgefangen werden. Dauer und Schweregrad des Durchfalls sollten beobachtet und mit dem Arzt besprochen werden, damit notfalls geeignete Maßnahmen eingeleitet werden.10 Zum Ausgleich des Wasserhaushaltes viel trinken, bevorzugt stilles Wasser, milde Kräutertees oder Gemüsebrühen
Zum Ausgleich des Mineralhaushaltes helfen Gemüsebrühen und Elektrolytmischungen aus der Apotheke
Mahlzeiten in kleine Portionen aufteilen – Karottensuppe, getrocknete Heidelbeeren, geriebene Äpfel oder Quitten helfen – Zucker und Milchprodukte meiden
Colagetränke sind nicht geeignet, auch wenn sie immer wieder erwähnt werden; Salzstangen werden aber meist gut vertragen
Was steckt in gesunder Ernährung?
MAHLZEITEN FÜR KREBSKRANKE
Krebserkrankte brauchen Mahlzeiten, die nicht belasten und Kraft geben. Alle wichtigen Nährstoffe sollten darin enthalten sein. Außerdem sollte die Ernährung bei Krebs appetitanregend, wohlschmeckend und abwechslungsreich sein. Ungesunde Ernährungsgewohnheiten sollten am besten gleich mit der Diagnosestellung über Bord geworfen werden. Hier einige Empfehlungen mit Beispielen.
Welche Ernährung bei Krebs zu wählen ist, hängt vor allem von den Vorerkrankungen, den Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien des Patienten ab. Nicht jeder verträgt alles. Deshalb sind die Absprachen mit dem Arzt und eventuell auch eine Ernährungsberatung so wichtig. Grundsätzlich sollten Krebskranke ausgewogene und vollwertige Mahlzeiten zu sich nehmen. Alle gesundheitsfördernden Lebensmittel sollten darin enthalten sein.11
Kohlenhydrate sind ein wichtiger Ernährungsbaustein, aber für Krebskranke sollte die Ernährung bei Krebs sehr wenig Zucker und bevorzugt komplexe Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten und Gemüse enthalten. Wertvolle Lieferanten von Kohlenhydraten sind beispielsweise ungeschälter Reis, Kartoffeln, Vollkorngetreide, Quinoa und Süßkartoffeln.12 Auch Glucose und Fructose sind Kohlenhydrate, aber diese gilt es zu meiden, weil sie den Blutzucker und damit den Insulinspiegel im Körper schnell in die Höhe treiben und dadurch den Stoffwechsel stark belasten. Süßigkeiten, süßes Obst, Trockenobst und die versteckten Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln sind daher sehr ungünstig.
Es gibt Hinweise darauf, dass die mit der Ernährung aufgenommenen Kohlenhydrate eine möglichst geringe glykämische Last mit sich bringen sollten. Das bedeutet, sowohl der Gesamtgehalt an Zuckern als auch der glykämische Index der Nahrungsbestandteile sollte möglichst niedrig sein.13 Je höher der glykämische Index eines kohlenhydrathaltigen Lebensmittels ist, desto stärker lässt sie den Blutzucker nach der Nahrungsaufnahme zunehmen. Bei der Berechnung der glykämischen Last wird auch die Menge an Kohlenhydraten berücksichtigt.14
Eiweiß ist ein weiterer wichtiger Baustein gesunder Ernährung. Es wird zwar keine strikt ketogene Ernährung bei Krebs empfohlen. Darunter versteht man eine strikt kohlenhydratarme Kost. Aber es gibt Hinweise darauf, dass ein Mehr an Proteinen einen positiven Effekt auf Krebstherapien hat.15
Die Ernährung mit Proteinen sollte begleitet werden von regelmäßiger körperlicher Aktivität, um einen Muskelabbau zu verhindern, auch wenn die krankheitsbedingte Müdigkeit den Patienten bremst.
Fette sind starke Energielieferanten. Gerade die lebenswichtigen Omega-3-Fettsäuren scheinen darüber hinaus das bei Krebspatienten stark beanspruchte Immunsystem zu unterstützen. Sie bremsen Entzündungsprozesse, die mit der Erkrankung und ihrer Therapie verbunden sind.16
Es wird noch daran geforscht, welche Fette für Krebskranke besonders günstig sind. Solange es noch keine eindeutigen wissenschaftlichen Ergebnisse gibt, sind die allgemein als gesund beschriebenen Fette zu bevorzugen. Hier werden Rapsöl, Leinöl, Walnuss- und Olivenöl als vorteilhaft beschrieben, auch Soja und ungehärtete Margarine.17
Vitalstoffe wie Vitamine, Mineralien, Ballaststoffe und Antioxidantien sind wichtige Bestandteile gesunder Ernährung bei Krebs. Es werden immer mehr Substanzen beschrieben, welche die Selbstheilungsprozesse des Körpers fördern und Entzündungen bremsen können. Bevor jedoch zusätzliche Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, sollte überprüft werden, ob sie dem Körper wirklich fehlen. Ein Zuviel kann ungünstig sein, beispielsweise gibt es für fettlösliche Vitamine eine Maximaldosis. Deshalb ist eine Rücksprache mit dem Arzt hier die richtige Entscheidung.
Wertvolle Vitalstoffe sind in Gemüsen, Salaten, Getreiden und Früchten enthalten, weshalb eine vegetarisch orientierte Ernährung durchaus sinnvoll sein kann, sofern die Energiezufuhr darunter nicht leidet. Eine vegane Ernährung bei Krebs wäre jedoch vorab mit dem Arzt abzusprechen, weil mit dieser Ernährungsform keine Mangelernährung gefördert werden sollte. Wichtige Substanzen kommen vor in Kräutern, Gewürzen, Nüssen und Eiern. In Maßen verzehrtes Fleisch und Fisch tragen auch zur Bereicherung des Speisezettels bei. Milchprodukte aus Kuhmilch können je nach Krebsart für manche Patienten ungeeignet sein, weshalb hier der Arzt zu fragen ist, besonders vor dem Beginn einer Therapiephase.
Genügend trinken sollten Krebserkrankte jeden Tag. Milde Kräutertees und stilles Wasser sind vorteilhaft, gesüßte Getränke und Alkohol dagegen zu meiden. Die tägliche Flüssigkeitszufuhr sollte sichergestellt und aufgeschrieben werden.
Welche Ernährung verbessert die Lebensqualität?
ERNÄHRUNG BEI KREBSTHERAPIEN
Während einer Krebserkrankung gibt es Phasen mit unterschiedlichen Belastungen. Eine angepasste Ernährung hilft die Nebenwirkungen der verschiedenen Therapien aufzufangen und die Lebensqualität zu fördern. Verschiedene Ernährungstipps haben sich bewährt. Erprobte Ratschläge haben Ärzte, Apotheker, Therapeuten, Ernährungsberater und Selbsthilfegruppen.
Besonders vor einer Krebstherapie oder einer Operation ist eine ausgewogene und gut verträgliche Ernährung die beste Vorsorge. Alle Nährstoffe sollten im guten Mengenverhältnis zueinanderstehen.18 Das gibt dem Körper die erforderlichen Kraftreserven und stützt seine Selbstheilungskräfte. Es ist sinnvoll, vorab den Zahnarzt aufzusuchen, damit die Zähne und das Zahnfleisch gepflegt und entzündungsfrei sind. Empfehlenswert ist eine ausreichende Bevorratung mit gesunden Mahlzeiten und Nahrungsmitteln. Dazu können reichhaltige, energiespendende Suppen gehören, aber auch hochkalorische Trinknahrung. Nützlich ist eine Einkaufsliste mit allen Lebensmitteln und Gerichten, die gut vertragen werden und leicht und schnell zuzubereiten sind. Ein Mixer und einfrierbare Behälter für Mahlzeiten und Zutaten helfen im Alltag.
Während einer Therapiephase (Chemo-, Bestrahlungs- oder Immuntherapie) fühlen sich Krebskranke mal besser, mal schlechter. Deshalb sollten sie vor allem genügend trinken und protein- und kalorienreiche Nahrung zu sich nehmen. Auf hygienische Zubereitung der Mahlzeiten ist besonders zu achten, damit Durchfallkrankheiten vermieden werden, die das Immunsystem zusätzlich belasten. Tägliche Motivation zu körperlicher Bewegung und Entspannung und ein positiv unterstützendes Umfeld können den Therapieerfolg fördern.
Chemotherapie, Immuntherapie oder Strahlentherapie führen oft zu Nebenwirkungen wie Schluckbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Blähungen, Obstipation (Verstopfung), Bauchweh oder Geschmacksveränderungen. Viele Maßnahmen helfen, diese Phasen zu überwinden und die damit verbundene Appetitlosigkeit zu behandeln.19 Damit diese nicht zu einer Mangelernährung führt, sind wöchentliche Gewichtsprotokolle vorteilhaft und eine den Bedürfnissen des Krebspatienten angepasste Ernährung. Die ausgewählten Mahlzeiten sollten die erwünschten Mikroorganismen im Darm fördern.20 Auch mithilfe einer frühzeitig genutzten vollbilanzierten hochkalorischen Trinknahrung können die Körperkräfte gestützt, Nebenwirkungen aufgefangen und Therapieunterbrechungen vermieden werden.21 Direkt vor einer Chemotherapie sind kleine Mahlzeiten empfehlenswert, auch direkt danach.
Nach einer Therapie oder einer Operation ist eine gesunde Ernährung beizubehalten. Ein Speiseplan ohne ausgemahlene, ballaststoffarme Mehle und ohne Zucker verbessert die Aussichten auf Genesung.22 Tägliche sportliche Bewegung und Entspannungspausen führen langfristig zu mehr Wohlbefinden im Alltag.
Welche Lebensmittel sind bei Krebserkrankungen zu meiden?
INDIVIDUELLE ERNÄHRUNG FÜR KREBSKRANKE
Krebskranke brauchen immer eine ausgewogene Ernährung, aber nicht immer die gleichen Zutaten. Je nach Therapiephase und Gesundheitszustand muss der Speisezettel individuell angepasst und der Krankheitsverlauf so günstig beeinflusst werden. Eine Ernährungsberatung durch Arzt und Therapeuten ist die beste Grundlage.
Welche Ernährung bei Krebs die geeignete ist, hängt auch von den Vorlieben, den Vorerkrankungen, Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten des Erkrankten ab. Ungesundes sollte gemieden werden wie beispielsweise Zucker, Alkohol, Wurst und zu viel Fleisch.
Aber auch die Konsistenz der Speisen spielt eine Rolle. Ungeeignete Speisen sind zum Beispiel harte, trockene, krümelige, klebrige und faserreiche Lebensmittel wie Vollkornbrot mit ganzen Körnern, ungemahlene Nüsse, bröselige Kekse, zähes Fleisch. Günstig sind Mahlzeiten, die sich löffeln oder trinken lassen.
Vorteilhaft:
Gemüse oder Fleisch, püriert mit Sahne, Brühen oder Joghurt
hochwertige zuckerfreie Nusszubereitungen wie Mandelmus oder Sesammus
milde Kräuter und Gewürze
gute Raumbelüftung und frische Düfte
Nachteilig:
scharfe, sehr saure oder süße Speisen
starke Speisegerüche durch heiß dampfende Mahlzeiten
Frittiertes und fettige Zutaten
zu große Portionen - besser sind mehrere kleine Mahlzeiten
Eine Ernährungsberatung hilft auf dem Weg zur richtigen Ernährung bei Krebs. Dazu gehört auch das richtige und ausreichende Trinken. Für tägliche Abwechslung und attraktive Mahlzeiten empfiehlt sich die Zusammenstellung einer Rezeptesammlung, bei der eine Ernährungsberatung helfen kann. Lieblingsgerichte in gesunder Zusammenstellung sollten dabei nicht fehlen.
Vorsorgen mit angepasster Ernährung
KREBSERKRANKUNG OHNE MANGELERNÄHRUNG
Krebserkrankungen bedeuten eine belastende Ausnahmesituation für den ganzen Menschen. Weil die täglichen Mahlzeiten die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Menschen so stark beeinflussen, ist die richtige Ernährung bei Krebs von Anfang an so besonders wichtig. Eine Erkrankungs- und therapiebedingte Mangelernährung verschlechtert die Genesungschancen. Ihr muss daher vorgebeugt werden.
Eine vielseitige Ernährung bei Krebs enthält alle lebensnotwendigen Nährstoffe. Der Speiseplan sollte Rücksicht nehmen auf die wechselnde individuelle Situation des Patienten während des Therapieverlaufs und fängt dadurch eventuell auftretende Beeinträchtigungen auf. Grundsätzlich sind Vorerkrankungen, Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu berücksichtigen.
Für Krebskranke ist die beste Unterstützung ein Bündel von Maßnahmen rund um die gesunde Ernährung. Eine vielseitige, vorwiegend frische und fleischarme Kost, eine ausreichende Vorratshaltung und ein appetitanregendes Umfeld unterstützen auf dem Weg durch den anstrengenden Alltag zur Genesung.
Gute Besserung!
LaVieCal® für alle
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.
LITERATURANGABEN
1 Krebsinformationsdienst, D. K. (2023. März 17). Ernährung bei Krebs. © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum. https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/alltag/ernaehrung/index.php
2Arends, J., Bertz, H., Bischoff, S. C., Fietkau, R., Herrmann, H. J., Holm, E., ... & Schmid, I. (2015). S3-Guideline of the German Society for Nutritional Medicine (DGEM) in cooperation with the DGHO, the ASORS and the AKE: clinical nutrition in oncology. Aktuelle Ernährungsmedizin, 40(5).
3Aufklärung, B. F. G. (2023, 6. Juni). Der BMI-Rechner - das Gewicht im Blick. Übergewicht Vorbeugen. https://www.uebergewicht-vorbeugen.de/wenn-es-schwerer-wird/uebergewicht/bmi-rechner-das-gewicht-im-blick/?L=0
4Steiber, N. (2016). Strong or weak handgrip? Normative reference values for the German population across the life course stratified by sex, age, and body height. PloS one, 11(10), e0163917.
5 Elke, G., Hartl, W. H., Kreymann, K. G., Adolph, M., Felbinger, T. W., Graf, T., ... & Bischoff, S. C. (2019). Clinical nutrition in critical care medicine–Guideline of the German Society for Nutritional Medicine (DGEM). Clinical nutrition ESPEN, 33, 220-275.
6 Yu, S., Go, G. W., & Kim, W. (2019). Medium chain triglyceride (MCT) oil affects the immunophenotype via reprogramming of mitochondrial respiration in murine macrophages. Foods, 8(11), 553.
7 Liu, S., Manson, J. E., Buring, J. E., Stampfer, M. J., Willett, W. C., & Ridker, P. M. (2002). Relation between a diet with a high glycemic load and plasma concentrations of high-sensitivity C-reactive protein in middle-aged women. The American journal of clinical nutrition, 75(3), 492-498.
8 Cawood, A. L., Elia, M., & Stratton, R. J. (2012). Systematic review and meta-analysis of the effects of high protein oral nutritional supplements. Ageing research reviews, 11(2), 278-296.
9Krebsinformationsdienst, D. K. (2023b, 23. Mai). Trockener Mund bei Krebs. © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum. https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/mundtrockenheit/mundtrockenheit-index.php
10 Krebsinformationsdienst, D. K. (2021. Mai 17). Was hilft gegen Durchfall bei Krebs? © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum. https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/2021/news028-durchfall-bei-krebs.php
11 DGE-Ernährungskreis. (o.J.). DGE. https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/dge-ernaehrungsempfehlungen/dge-ernaehrungskreis/
12 Leitlinie fett. (2015). DGE. https://www.dge.de/wissenschaft/dge-leitlinien/leitlinie-fett/
13 Hauner, H., Bechthold, A., Boeing, H., Brönstrup, A., Buyken, A., Leschik-Bonnet, E., ... & Wolfram, G. (2011). Evidenzbasierte Leitlinie Kohlenhydratzufuhr und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten.
14Glykämischer Index (GI) und Glykämische Last (GL) | Verbraucherzentrale.de. (2023. Juli 18). Verbraucherzentrale.de. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/schlankheitsmittel-und-diaeten/glykaemischer-index-gi-und-glykaemische-last-gl-11176
15 Ho, V. W., Leung, K., Hsu, A., Luk, B., Lai, J., Shen, S. Y., ... & Krystal, G. (2011). A low carbohydrate, high protein diet slows tumor growth and prevents cancer initiation. Cancer research, 71(13), 4484-4493.
16 Alfano, C. M., Imayama, I., Neuhouser, M. L., Kiecolt-Glaser, J. K., Smith, A. W., Meeske, K., ... & Ballard-Barbash, R. (2012). Fatigue, inflammation, and ω-3 and ω-6 fatty acid intake among breast cancer survivors. Journal of Clinical Oncology, 30(12), 1280.
17 Öle und Fette. (o.J.). DGE. https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/dge-ernaehrungsempfehlungen/dge-ernaehrungskreis/oele-und-fette/
18 Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. (o.J.). DGE. https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/dge-ernaehrungsempfehlungen/10-regeln/
19 Ernährung bei Chemotherapie. (o.J.). Gesundheitsportal. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/krebs/info/ernaehrung/ernaehrung-bei-chemotherapie.html
20Mikrobiom und Krebs (2021). DKFZ. https://www.dkfz.de/de/presse/veroeffentlichungen/einblick/einblick-archiv/2021_1/einblick_01_2021_Web.pdf
21 Muscaritoli, M., Arends, J., Bachmann, P., Baracos, V., Barthelemy, N., Bertz, H., ... & Bischoff, S. C. (2021). ESPEN practical guideline: Clinical Nutrition in cancer. Clinical Nutrition, 40(5), 2898-2913.
22Zeitung, S. M. Ä. (2009, 16. April). Ernährungsmedizin: Ziel der Ernährungstherapie ist die Hilfe zur Selbsthilfe. AerzteZeitung.de. https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Ziel-der-Ernaehrungstherapie-ist-die-Hilfe-zur-Selbsthilfe-365907.html
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